Verhalten bei Gehirnerschütterung |
Patienten mit leichtem Schädel-Hirn-Trauma fühlen sich meist benommen und leiden unter Kopfschmerzen. Ärzte empfehlen dann vor allem eines: Ruhe. / Foto: Getty Images/monkeybusinessimages
Ein Sturz vom Fahrrad, ein harter Aufprall beim Sport oder auch einfach ein unglücklicher Ausrutscher beim Treppensteigen: Leichter als gedacht bekommt der Kopf einen Schlag ab, der so heftig ist, dass das Gehirn vorübergehend nicht mehr richtig funktioniert. Was der Volksmund Gehirnerschütterung nennt, bezeichnen Fachleute als leichtes Schädel-Hirn-Trauma. Das Gehirn kann dabei – anders als bei Platzwunden oder gar Schädelbrüchen – betroffen sein, ohne dass Haut oder Schädelknochen verletzt sind.
Normalerweise ist das Gehirn im Inneren des Schädels gut geschützt, denn es lagert in der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit, dem Liquor. Schlägt der Kopf aber mit großer Geschwindigkeit auf einen harten Gegenstand, kann das Hirn schwappend an den Schädelknochen stoßen. Derlei Schädel-Hirn-Verletzungen zählen nach Informationen des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte zu den häufigsten Gründen für Behinderungen und Todesfälle im Kindes- und Jugendalter. Aber auch ältere Menschen sind überdurchschnittlich häufig betroffen, da sie leichter stürzen.
Nach Informationen der Concussion-Klinik des LMU-Klinikums München werden in Deutschland Jahr für Jahr mehr als 270.000 Personen wegen eines Schädel-Hirn-Traumas in einem Krankenhaus stationär behandelt – die Mehrheit von ihnen aufgrund eines leichten SHT, zu dem auch die Gehirnerschütterung zählt. Dazu kommen all diejenigen, die nur ambulant, beispielsweise beim Hausarzt, behandelt werden oder gar keine medizinische Versorgung in Anspruch nehmen – Fachleute gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.
Wer eine Gehirnerschütterung hat, fühlt sich meist benommen und hat Kopfschmerzen, häufig kommen Schwindel sowie Übelkeit und Erbrechen hinzu. Manchmal fehlt Betroffenen auch die Erinnerung an das, was kurz vor oder nach dem Unfall passiert ist. Auch Gereiztheit und Ängstlichkeit sowie Probleme beim Ein- oder Durchschlafen können Folgen sein. »Obwohl eine Gehirnerschütterung eine ernst zu nehmende Verletzung ist, wird sie im Alltag, in der Schule oder beim Sport oftmals zu spät erkannt oder verharmlost«, sagt Dr. Susanne Schaefer, Geschäftsführerin der ZNS-Stiftung, im Gespräch mit PTA-Forum. Dabei sei es äußerst wichtig, sich bei einer Kopfverletzung (not)ärztlich untersuchen zu lassen.
Die Ärztin oder der Arzt prüft dann den allgemeinen körperlichen und geistigen Zustand, beispielsweise Gleichgewicht und Gangsicherheit, Pupillenfunktion, Reflexe von Armen und Beinen, Orientierung und Koordination sowie Sprache. Mit bildgebenden Verfahren wie einer Computertomografie lässt sich eine Gehirnerschütterung nicht feststellen. Sie kommen nur zum Einsatz, wenn eine schwere Hirnverletzung wie eine Hirnblutung ausgeschlossen werden soll, wenn die Beschwerden besonders stark sind oder wenn ein höheres Risiko für Komplikationen besteht.