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Neue Wirkstoffe

Vier im vierten Monat

Im Laufe des Aprils kamen vier neue Wirkstoffe auf den deutschen Markt. Ihr Einsatzgebiet ist breit gefächert – von Wachstumsstörung bis Lupus erythematodes ist einiges dabei.
Sven Siebenand
21.04.2022  11:30 Uhr

Der neue Antikörper Anifrolumab (Saphnelo™, Astra-Zeneca) soll als Zusatztherapie zur Standardbehandlung bei Erwachsenen mit moderatem bis schwerem, aktivem Autoantikörper-positivem Lupus erythematodes (SLE) zum Einsatz kommen. SLE ist eine seltene Autoimmunerkrankung aus dem Formenkreis der Kollagenosen, die typischerweise zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr beginnt. Die Prävalenz in Deutschland wird auf 30 bis 40/100.000 geschätzt, bei einem Verhältnis von Frauen zu Männern von 4:1.

Der Krankheitsverlauf des SLE ist durch Schübe und Remissionen gekennzeichnet. Der klinische Verlauf ist sehr variabel und weist ein breites Spektrum von Organmanifestationen auf. Häufig betroffen sind die Gelenke, das Herz, die Lunge sowie das zentrale Nervensystem. Bei etwa 50 Prozent der Patienten tritt eine Nierenentzündung auf, die sogenannte Lupusnephritis. Zudem weisen im Verlauf der Erkrankung etwa 75 Prozent der Patienten Hautveränderungen auf. Bei vielen SLE-Patienten ist auch das Muskel- und Skelettsystem betroffen.

Interferone (IFN) sind ein wesentlicher Bestandteil der normalen Immunfunktion. Insgesamt gibt es drei verschiedene Klassen von IFN. Die Klasse der Typ-1-Interferone (Typ-1-IFN) stellt die größte Klasse dar. Binden Typ-1-IFN an den IFN-alpha-Rezeptor (IFNAR), wird eine entzündungsfördernde Signalkaskade ausgelöst. 

Schätzungsweise bis zu 75 Prozent der erwachsenen SLE-Patienten weisen eine erhöhte Expression von Typ-1-IFN-regulierten Genen auf. Bei SLE befeuern die hochregulierten Typ-1-IFN den zugrundeliegenden Autoimmunprozess im Sinne eines Teufelskreises immer weiter und bewirken dadurch eine chronische Entzündung und Gewebeschädigung.

In diesen Prozess greift der neue Antikörper Anifrolumab regulierend ein: Er bindet mit hoher Spezifität und Affinität an die Untereinheit 1 des IFNAR. Das hemmt die Typ-1-IFN-Signaltransduktion und blockiert so die biologische Aktivität von Typ-1-IFN. Ferner induziert Anifrolumab die Internalisierung der Untereinheit 1 des IFNAR und reduziert so die IFNAR1-Anzahl auf der Zelloberfläche, die für die Rezeptorbindung zur Verfügung steht. So werden die nachgelagerten entzündlichen und immunologischen Prozesse bei SLE gehemmt.

Die empfohlene Dosis von Anifrolumab beträgt 300 mg. Sie wird alle vier Wochen über eine Dauer von 30 Minuten als intravenöse Infusion gegeben. Die Behandlung ist unter Umständen zu unterbrechen oder zu beenden, wenn der Patient Reaktionen im Zusammenhang mit der Infusion entwickelt. Bei Patienten mit infusionsbedingten Reaktionen in der Anamnese kann vor der Infusion von Anifrolumab eine Prämedikation gegeben werden, etwa ein Antihistaminikum. Die Anwendung von Anifrolumab in Kombination mit Biologika-Therapien wird nicht empfohlen.

Sehr häufige Nebenwirkungen sind Bronchitis und Infektionen der oberen Atemwege. Häufig kommt es zur Gürtelrose. In der Fachinformation von Saphnelo wird dazu geraten, eine Therapie mit Anifrolumab bei Patienten mit einer klinisch signifikanten aktiven Infektion nicht zu starten, bevor die Infektion abgeheilt ist oder adäquat behandelt wird. Vor Beginn der Behandlung sollte darauf geachtet werden, dass alle notwendigen Schutzimpfungen abgeschlossen sind. Patienten, die mit Anifrolumab behandelt werden, sollen nicht gleichzeitig eine Impfung mit Lebendimpfstoffen oder attenuierten Lebendimpfstoffen erhalten.

Die Anwendung von Saphnelo während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, wird nicht empfohlen, es sei denn der mögliche Nutzen rechtfertigt das potenzielle Risiko. In der Stillzeit ist zu entscheiden, ob das Stillen unterbrochen oder auf die Behandlung mit dem Antikörper verzichtet wird.

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