Vitiligo ist nicht nur ein kosmetisches Problem |
Vitiligo ist nicht heilbar, aber es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um ein Fortschreiten auszubremsen und an den weißen Hautstellen die Neubildung von Melanin zu fördern. So können entzündungshemmend wirkende Steroide die Ausbreitung der weißen Flecken verlangsamen – allein, aber auch gut in Kombination mit einer Lichttherapie mit UV-B-Strahlen.
In der S1-Leitlinie, die unter Federführung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) erarbeitet wurde, empfehlen die Mediziner bei einer lokalen limitierten Vitiligo mit einem Befall von weniger als 3 Prozent der Körperoberfläche für Kinder und Erwachsene äußerlich wirkende (topische) Corticosteroide als Mittel der Wahl. Empfohlen werden potente Corticoide der Klasse III – wie etwa Mometasonfuorat – über einen Zeitraum von drei Monaten (einmal täglich) oder sechs Monaten (einmal täglich für jeweils 15 Tage, gefolgt von einer 14-tägigen Pause).
Auch Lichttherapien sind eine wichtige Säule der Behandlung von Vitiligo und werden in der Leitlinie empfohlen. Seit Anfang der 2000er-Jahre gibt es Lichtquellen, die UV-B-Licht in hoher Intensität aussenden und zur selektiven Bestrahlung umschriebener Vitiligo-Areale eingesetzt werden (gezielte UV-Therapien). Die Leitlinie empfiehlt in erster Linie die Schmalband-UV-B-Phototherapie zur Ganzkörperbestrahlung, da diese zwei- bis dreimal pro Woche durchzuführende Bestrahlung die am besten untersuchte und dokumentierte Therapie ist. Sie kommt vor allem dann zum Tragen, wenn wegen der Ausdehnung der Vitiligo eine äußerliche Therapie nicht mehr praktikabel ist. Bei einer lokalen Vitiligo spricht sich die Leitlinie auch für eine gezielte Lichttherapie mit einem 308-nm-Excimer-Laser oder einer 308-nm- Excimer-Lampe aus.
Darüber hinaus setzen Experten bei der medikamentösen Therapie große Hoffnung auf die Entwicklung von Januskinasen-Hemmern, auch JAK-Inhibitoren genannt. Januskinasen sind Enzyme, die eine zentrale Rolle bei der Signalübertragung vieler Botenstoffe spielen, welche zur Entstehung entzündlicher Krankheiten beitragen. »Die derzeit weltweit laufenden Studien zeigen, dass sowohl topische als auch systemisch wirkende JAK-Inhibitoren zur Hemmung von Autoimmunmechanismen ein großes Potenzial haben und das Therapiespektrum für die Behandlung der Vitiligo erweitern könnten«, betont Professor Dr. Markus Böhm, Leitender Oberarzt an der Klinik für Hautkrankheiten am Universitätsklinikum Münster und Koordinator der Leitlinie, in einer Presseerklärung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG).