Vitiligo schnell und ausdauernd behandeln |
Isabel Weinert |
15.04.2025 08:00 Uhr |
Vitiligo ist nicht ansteckend, dennoch werden Betroffene oft erschrocken angestarrt. / © Getty Images/Westend61
Die Weißfleckenkrankheit ist Folge einer Reihe fehlgeleiteter Prozesse, durch die die Melanozyten zerstört werden, die pigmentbildenden Zellen in der Epidermis . Bei etwa 20 Prozent der Betroffenen beruht das Geschehen auf Vererbung. In diesen Fällen gab es in den Familien bereits Fälle der Weißfleckenkrankheit, schreiben die Autoren der AWMF-Leitlinie »Diagnostik und Therapie Vitiligo«. Einer der pathologischen Prozesse ist die vermehrte Synthese von Wasserstoffperoxid in der Haut, weil antioxidative Enzyme nicht mehr richtig funktionieren.
Außerdem scheinen neurologische Faktoren mitzuwirken, zumindest bei der sogenannten segmentalen, also auf einen Bereich beschränkten und nicht weiter fortschreitenden Vitiligo. Daneben wurde ein Ungleichgewicht zwischen Schutzfaktoren in der Haut gegenüber entzündungsfördernden Faktoren ausgemacht. Zudem haften Melanozyten und Keratinozyten nicht mehr ausreichend aneinander. Vitiligo beruht zudem auf autoimmunen Prozessen, die sich sowohl im zellulären als auch im humoralen Immunsystem abspielen.
In Deutschland leben etwa 650.000 Menschen mit der chronischen, nicht ansteckenden Hauterkrankung Vitiligo. Weltweit ist etwa ein Prozent aller Menschen betroffen, Frauen und Männer in gleichem Maße. Zwar manifestiert sich die Erkrankung meistens zwischen dem zehnten und 30. Lebensjahr, sie kann aber in jedem Alter erstmalig auftreten.
Auf der Haut entstehen einige Millimeter bis einige Zentimeter große weiße oder zumindest helle Flecken. Die angrenzende gesunde Haut wirkt bei Menschen dunklerer Hautfarbe oft dunkler im Vergleich zu anderen gesunden Hautarealen, die entfernt der weißen Stellen liegen. Mediziner unterscheiden zwischen einer lokalen oder segmentalen und einer generalisierten Vitiligo. Auch Mischformen existieren. Laut Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) breitet sich die generalisierte oder Nicht-segmentale Vitiligo (NSV) über viele Jahre schubförmig immer weiter aus.
Die segmentale Vitiligo hingegen bleibt auf eine Körperregion begrenzt, ist oft nur ein paar Monate lang aktiv und manifestiert sich dann statisch. Eine NSV beginnt auf beiden Körperhälften und oft im Gesicht um den Mund und um die Augen herum. Die weißen Bereiche prägen sich häufig auch an den Streckseiten von Beinen und Armen aus und zwischen den Fingern. In den Vitiligoflecken färben sich mitunter auch die dort befindlichen Härchen weiß, das sei für den Verlauf der Erkrankung ein ungünstiges Zeichen, schreiben die Leitlinien-Autoren. Seltener tritt die segmentale Vitiligo auf, die auf einen oder mehrere Bereiche beschränkt bleibt. Generell bereitet Vitiligo außer manchmal einem leichten Juckreiz keine anderen als die dermokosmetischen Symptome. Diese belasten die Psyche der Betroffenen allerdings oft schwer.