Vitiligo schnell und ausdauernd behandeln |
Isabel Weinert |
15.04.2025 08:00 Uhr |
Zusammen mit Vitiligo treten häufig auch eine Hashimoto-Thyreoiditis und eine Alopecia areata auf. Weitere, mit Vitiligo gemeinsam auftretende (Autoimmun-)Erkrankungen sind unter anderen Lupus Erythematodes, Typ-1-Diabetes, Vitamin B12-Mangelanämie, Myasthenia gravis und allergische Erkrankungen.
Wer weiße Flecken auf der Haut entdeckt, wendet sich am besten an einen Hautarzt/eine Hautärztin. Mit einer speziellen Lichtuntersuchung lässt sich Vitiligo eindeutig diagnostizieren. Eine Biopsie der Haut ist nicht notwendig.
Die Behandlung hängt von der Form der Vitiligo ab. Bilden sich die Flecken auf weniger als 15 Prozent der Körperoberfläche, (sogenannter limitierter Befall), können Glucocorticoide der Klasse III zum Einsatz kommen, zum Beispiel Mometasonfuroat. Patienten tragen es entweder einmal täglich auf die entfärbten Stellen über drei Monate auf oder über ein halbes Jahr lang immer 15 Tage am Stück, unterbrochen von je einer 14-tägigen Pause. Dann ist eine Repigmentierung der Haut möglich. Allerdings limitieren zum Teil starke Nebenwirkungen wie eine Hautatrophie vor allem im Gesichtsbereich, Kortisonakne, erweiterte Blutgefäße und Hautrötungen den Einsatz. Die Therapie eignet sich aber auch für Kinder, allerdings müsse man hier beachten, dass Glucocorticoide, die man zum Beispiel in den Achselhöhlen oder in der Leistenregion aufträgt, also immer da, wo sich Körperflächen berühren, auch systemische Wirkungen entfalten können.
Bereits seit zwei Jahrzehnten kommen Calcineurin-Inhibitoren wie Tacrolimus und Pimecrolimus zum Einsatz. Sie fördern die Reifung und Vermehrung von Pigmentzellen und können auch über einen längeren Zeitraum auf sensiblen Arealen wie der Gesichtshaut aufgetragen werden. Eine Wirkung zeigt sich meist an Kopf und Hals. Topisches Tacrolimus scheint auch bei der segmentalten Vitiligo wirksam zu sein. Brennen und Jucken sowie Erythembildung sind typische Nebenwirkungen, die besonders auch nach dem Genuss von Alkohol auftreten.
Mit der Ruxolitinib-haltigen Creme Opzelura kam 2023 das erste kausal wirksame Medikament gegen Vitiligo auf den Markt. Der Janus-Kinase-Hemmer blockiert einen Rezeptor, der eigentlich weiße Blutkörperchen anregt, Melanozyten abzubauen. Durch seine Hemmung baut die Haut wieder Melanin auf. Die Creme kommt bei nicht segmentaler Vitiligo zum Einsatz, und zwar ab dem zwölften Lebensjahr. Betroffene tragen sie zweimal am Tag im Abstand von acht Stunden auf die betroffenen Stellen auf. Um einen Effekt zu sehen, brauchen Menschen mit Vitiligo Geduld: Zeigen sich binnen eines halben Jahres keine Verbesserungen, os lohnt es, weiterzubehandeln, denn nach längerer Therapiedauer zeigen sich bei einem Großteil Repegmentierungen.