Von der Wiese auf den Teller |
»Er liebt mich, er liebt mich nicht…«: Das Gänseblümchen wird gerne auch als Liebesorakel eingesetzt. / Foto: Getty Images/Halfpoint
Die lateinische Bezeichnung des heimischen Gänseblümchens Bellis perennis bedeutet so viel wie »ewig beziehungsweise ausdauernd schön«. Und das stimmt! Die Erntezeit auf Wiesen und Wegrändern beginnt jetzt im März und die Pflanze blüht immer wieder bis in den November, wenn die Temperaturen mild sind. Selbst regelmäßiges Rasenmähen kann dem kleinen Blümchen nichts anhaben. Es bildet unverdrossen neue Blüten, die ihren Hals der Sonne entgegenstrecken können.
Gänseblümchen werden gerne auch passend als Tausendschön bezeichnet. In England gelten sie als Frühlingsboten. Dort heißt es: »Wenn du mit einem Fuß auf sieben Gänseblümchen treten kannst, ist Frühling.« Das hübsche Wildkraut steht darüber hinaus für Reinheit und Unschuld, was wohl auf seine leuchtend weiße Farbe zurückzuführen ist.
Bei der Ernte des Wildkrautes gibt es kaum Verwechslungsgefahr: Das Gänseblümchen mit seinen weißen und an den Spitzen oft rosa auslaufenden Blütenblättern und den sonnengelben Staubblättern erkennen meist schon kleine Kinder. Die Blätter sitzen nicht am Stängel, sondern rosettenförmig und flach am Boden. Ähnliche Korbblüten (Asteraceae) hat zwar auch die Wiesenmargerite, aber diese wächst deutlich höher als das Gänseblümchen mit seinen etwa 10 bis 15 cm Höhe. Falls doch mal eine Wiesenmargerite im Erntekorb landet, keine Sorge: Sie ist ebenfalls essbar.
Bis ins Mittelalter war das Gänseblümchen eng mit Jesus’ Mutter Maria verbunden. Deshalb ist es auch heute noch als Marienblümchen oder Marienkrönchen bekannt. Das Blümchen soll Legenden zufolge sogar sein Dasein der heiligen Maria verdanken: Es sei aus Tränen gewachsen, die Maria auf der Flucht nach Ägypten vergossen hat. Durch diese gedankliche Verbindung zu Maria wurden dem Wildkraut göttliche Heilkräfte zugesprochen. Gänseblümchen wurden traditionell vor allem zur Förderung der Wundheilung eingesetzt.
Auch für die Kelten besaß das Gänseblümchen magische Kräfte als »Hüterin des einfachen Volkes«. Man ging davon aus, dass eine um den Hals getragen Gänseblümchenwurzel einem Glück und Verstand schenkte.