Von wegen ohne Zucker |
Barbara Döring |
02.02.2024 09:00 Uhr |
Hersteller sind zwar verpflichtet, die Zutaten auf einem Produkt aufzulisten. Doch viele Verbraucher würde es abschrecken, Zucker als eine der Hauptzutaten dort sofort zu finden. Stattdessen setzen sie andere süßende Zutaten ein, die jedoch ebenfalls aus Ein- und Zweifachzuckern bestehen, aber nicht ohne Weiteres als solche zu erkennen sind. Oft verwenden Hersteller davon gleich verschiedene in einem Produkt, damit die anteilige Menge geringer ausfällt und sie entsprechend weit hinten in der Zutatenliste auftauchen. Gerne werden auch die chemischen Bezeichnungen wie Glucose, Fructose oder Isomaltulose verwendet, die vielen Verbrauchern nicht geläufig sind.
Zwar kommt man bei Fertigprodukten um zugesetzten Zucker kaum herum, aber es gibt ein paar, die besonders viel ungesunde Süße in sich haben. Zum Vergleich: Ein Würfelzucker bringt 3 mg auf die Waage.
Zur Verwirrung über die tatsächliche Zuckermenge trägt bei, dass manche Werbeaussagen über den tatsächlichen Zuckergehalt von Lebensmitteln hinwegtäuschen. So bewerben Hersteller ihre Produkte zum Beispiel mit Aussagen wie »natürliche Süße«, »mit natürlicher Fruchtsüße« oder »Süße aus Früchten«. Das bedeutet jedoch nicht, dass kein Zucker enthalten ist. Meist verbirgt sich dahinter ein Gemisch aus Fructose und Glucose, die nicht gesünder sind als Haushaltszucker.
Wird Traubenzucker (Glucose) verwendet, steckt mitunter sogar insgesamt mehr Zucker im Produkt, da er eine geringere Süßkraft als Haushaltszucker besitzt. Auch Claims wir »zuckerreduziert« oder »weniger Zucker« sind irreführend, da sie nichts über den eigentlichen Zuckergehalt aussagen und nicht zwangsläufig weniger Zucker enthalten ist als in Vergleichsprodukten anderer Hersteller. Produkte, die als zuckerreduziert beworben werden, enthalten auch nicht automatisch weniger Kalorien, wie Verbraucher vielleicht erwarten würden. Selbst »zuckerfrei« bedeutet nicht, dass gar kein Zucker enthalten ist. Immerhin 0,5 Prozent sind dennoch erlaubt.