Wann Antibiotika und Analgetika helfen |
Um Zahnschmerzen zu lindern, fällt die Wahl sowohl in der Selbstmedikation als auch auf Rezept gerne auf Ibuprofen. Einige Präparate werben sogar mit einem Zahn auf der Verpackung. Das nicht steroidale Antirheumatikum (NSAR) Ibuprofen wirkt im Gegensatz zu Paracetamol nicht nur schmerzlindernd, sondern auch antiphlogistisch. Acetylsalicylsäure (ASS) ist hingegen weniger gut geeignet, da es die Thrombozytenaggregation irreversibel hemmt und dadurch die Blutgerinnung bis zu einer Woche beeinflusst. Das erhöht das Risiko für Nachblutungen sowohl vor als auch nach einem Eingriff. Bei niedrig dosiertem ASS sollten Patienten vorab mit ihrem Zahnarzt besprechen, ob sie die Einnahme pausieren müssen. In der Beratung kommt es dann auf den nötigen Zeitabstand an: ASS muss mindestens eine halbe Stunde vor und acht Stunden nach Ibuprofen eingenommen werden. Andernfalls mindert Ibuprofen die kardioprotektive Wirkung von ASS.
Bei Patienten mit empfindlichem Magen, erhöhtem Blutungsrisiko oder sonstigen Kontraindikationen weichen Ärzte manchmal auf Novaminsulfon (= Metamizol) aus. Gefürchtet wird dabei zwar das Auftreten einer Agranulozytose, also einer schwerwiegenden Störung der Blutbildung. Diese tritt jedoch insgesamt nur sehr selten auf. Novaminsulfon ist zugelassen für akute starke Schmerzen nach einer Verletzung oder Operation. Es könnte auch für Patienten infrage kommen, die ihren Bluthochdruck mit einem Sartan oder ACE-Hemmer und einem Diuretikum behandeln. Denn erhalten sie zusätzlich ein NSAR wie Ibuprofen, kann schlimmstenfalls der Filtrationsdruck in der Niere so sehr abnehmen, dass sich ein akutes Nierenversagen entwickelt. Experten nennen diese Dreierkombination einen »Triple Whammy«. Tückischerweise scheint das Risiko vor allem zu Beginn der Therapie erhöht zu sein. Nichtsdestotrotz bleibt das Risiko für jeden einzelnen Patienten gering – und jedes Analgetikum birgt seine eigenen Vor- und Nachteile.