Wann hilft Wärme, wann Kälte? |
Klein empfiehlt, eine verletzte Stelle maximal über zwei Tage lang immer wieder zu kühlen. »Spätestens ab dem dritten Tag will man den Stoffwechsel eher wieder anregen, damit das Gewebe möglichst gut durchblutet«, erklärt er. Dabei ist zu viel Kälte hinderlich.
Kühlmittel können unter diesen Voraussetzungen gut zuhause ohne medizinische Hilfe angewendet werden. Allerdings gibt es Ausnahmen: »Aufpassen sollte man bei bestimmten Krankheitsbildern, zum Beispiel bei Durchblutungsstörungen oder Kälteempfindlichkeiten«, sagt Gottfried. Gleiches gilt demnach bei Formen der Sensibilitätsstörung, weil die Warnmechanismen außer Kraft gesetzt sind: »Die Betroffenen spüren den Kälteschmerz oft nicht.«
Auch die Anwendung von Wärme, zum Beispiel in Form von Kirschkernkissen, Wärmflaschen oder Rotlichtlampen, kann Beschwerden lindern – allerdings nicht bei akuten Verletzungen. »Wärme hat den Effekt, das Gewebe weicher zu machen«, erklärt Gottfried. Das helfe bei Überlastungssyndromen, zum Beispiel bei einem starken Muskelkater. »Auch bei Gewebeverklebungen oder Vernarbungen ist Wärme geeignet – sie kann bei allen Bindegewebsveränderungen hilfreich sein.«
Wärme öffnet die Gefäße und macht sie weiter, so wird die Durchblutung im Körper verbessert. Außerdem hat Wärme eine schmerzlindernde Wirkung. »Deshalb werden Wärmemittel auch zum Beispiel bei Menstruationsschmerzen oder chronischen Entzündungen gerne eingesetzt«, so Gottfried.
Wenn durch die Wärme rote Flecken auf der Haut entstehen, ist das grundsätzlich nicht gefährlich. Ein Problem ist es, wenn noch Schmerz dazukommt. Dann könne durchaus schon eine Verbrennung ersten Grades vorliegen, sagt der Experte. Sie sei reversibel, heilt also ohne bleibende Schäden ab, aber dennoch: Schmerz in Kombination mit Rötungen sollte immer als Warnsignal betrachtet werden.
Klein rät dazu, bei Wärmeanwendungen immer auf das eigene Gefühl zu hören. »Es sollte eine angenehme Wärme sein«, so der Facharzt. Viel hilft viel, ist in dem Fall die falsche Devise. Ein Heizkissen oder eine Rotlichtlampe sollte man lieber mehrmals am Tag nutzen, als einmal von langer Dauer. »Vorsicht ist bei frischen Infekten geboten«, sagt Thomas Gottfried. »Da kann Wärme eine zu starke Belastung für den Körper sein.«