Wann ist Frühdiagnostik sinnvoll? |
Juliane Brüggen |
20.09.2024 13:00 Uhr |
Ziel der Diagnostik ist es, Alzheimer-typische Veränderungen im Gehirn festzustellen. Dazu gehören extrazelluläre Beta-Amyloid-Plaques und intrazelluläre Neurofibrillen aus phosphoryliertem Tau, wie Saur erklärt. Bezüglich der Methoden stehe die Liquordiagnostik an erster Stelle. Mit dieser könne vor allem erniedrigtes Beta-Amyloid-42 und erhöhtes Phospho-Tau-181 nachgewiesen werden. Bildgebende Verfahren können die Diagnose absichern.
Auch eine Amyloid-PET (PET = Positronen-Emissionstomographie) sei hinsichtlich der Alzheimer-Diagnostik von hoher Sensitivität und Spezifität. Sie werde angewendet, wenn eine Liquorpunktion nicht gewollt oder nicht möglich ist oder nicht eindeutig ausfällt. Eine Tau-PET ist Saur zufolge nicht in erster Linie zur Frühdiagnostik geeignet, sondern »ein guter Staging-Marker«, der das Stadium der Neurodegeneration widerspiegelt.
Darüber hinaus werden Blut-Biomarker, die eine frühe Diagnose erlauben, intensiv beforscht, zum Beispiel Phospho-Tau-217. Ein breites Screening bei asymptomatischen Personen sieht Saur allerdings kritisch, weil es keine Heilungsmöglichkeiten gebe und die Konsequenz der Früherkennung unklar sei. »So eine Diagnose stellt eine große psychische Belastung dar für die Betroffenen«, so Saur. Es sei letztlich eine sehr persönliche Entscheidung, ob man die Diagnose wissen möchte.
Zum Aktionstag veröffentlicht die DGN eine Videoreihe, die das Thema Alzheimer in den Vordergrund rückt. Professorin Dr. Dorothee Saur, Leipzig, spricht über die Möglichkeiten der Frühdiagnostik, Professor Dr. Özgür Onur, Köln, über die neuen Therapiemöglichkeiten. In einem weiteren Video diskutieren Expertinnen und Experten, welche Strukturen für eine optimale Versorgung erforderlich sind.