Wann Ohrenschmerzen gefährlich werden |
Bei einer Gehörgangentzündung ist der Bereich von der Ohrmuschel zum Trommelfell entzündet. Sie ist oft die Ursache von Ohrenschmerzen bei Erwachsenen und Jugendlichen. Außer den starken Schmerzen deutet eine gerötete und berührungsempfindliche, manchmal auch schuppige Haut im Gehörgang auf eine Otitis externa hin, zudem kann sich Flüssigkeit absondern. Die Schmerzen nehmen zu, wenn man am Ohrläppchen zieht. Betroffen sind vor allem Menschen, die viel tauchen, in nicht gechlorten Gewässern schwimmen oder ihre Ohren falsch reinigen. Wenn das schützende Milieu im Gehörgang gestört ist, können Keime leichter eindringen und das Gewebe infizieren.
In der Regel ist eine Otitis externa harmlos. Suchen Patienten einen Arzt auf, wird dieser erst einmal den Gehörgang reinigen. Danach kann der Arzt örtlich wirksame antiseptische und antimikrobielle Substanzen in den Gehörgang einbringen. Dazu tränkt er einen Mullstreifen mit den Medikamenten. Gefährlich wird die Otitis externa, wenn sich die Entzündung über den Gehörgang hinaus ausbreitet.
Für Menschen mit Diabetes oder einem geschwächten Immunsystem kann die Otitis externa sogar lebensbedrohlich sein. Sie haben ein erhöhtes Risiko für die Sonderform nekrotisierende Gehörgangentzündung (Otitis externa necroticans). Hier weitet sich die Entzündung auf den Schädelknochen und die Hirnnerven aus und zerstört tumorartig Gewebe. Es können sich Komplikationen wie eine Gesichtsnerv-Lähmung oder eine Osteomyelitis der Schädelbasis entwickeln. Patienten werden im Krankenhaus behandelt. Sie erhalten erregerspezifische parenterale oder orale Antibiotika für mindestens vier bis sechs Wochen.
Varizellen-Zoster-Viren können als Zweitmanifestation eine Gürtelrose im Bereich des Ohres verursachen (Herpes zoster oticus). Von der Krankheit, die mit starken, brennenden oder ziehenden Schmerzen und einem Ekzem auf der Ohrmuschel einhergeht, sind eher ältere Menschen betroffen. Da sich auch der Gesichtsnerv entzünden kann, leiden die Patienten mitunter nicht nur unter Ohren-, sondern auch unter Gesichtsschmerzen bis hin zu Lähmungserscheinungen. Es ist wichtig, die Infektion frühzeitig mit Virostatika zu behandeln, um Folgeschäden wie bleibende Lähmungen zu verhindern.