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Medikamente und mehr

Warum ältere Menschen anfälliger für Hitze sind

Hitzewellen nehmen zu und belasten die Gesundheit. Besonders ältere Menschen sind gefährdet – zum einen, weil sich der Körper mit dem Alter verändert, und zum anderen, weil sie oft »hitzekritische« Medikamente einnehmen. Bei einem Webinar der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie gab Professor Dr. Olaf Krause von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) einen Überblick.
AutorKontaktJuliane Brüggen
Datum 23.06.2025  12:30 Uhr

Fünf zentrale Probleme durch Medikamente

»Medikamente, die häufig bei älteren Menschen gegeben werden, verstärken das Problem Hitze noch«, erklärte Krause. Es gebe fünf zentrale Probleme:

  1. Reduziertes Durstgefühl, zum Beispiel durch ACE-Hemmer
  2. Störung der zentralen Temperaturregulation, zum Beispiel durch Opioide, Serotonin-Reuptake-Inhibitoren (SSRI), Carbamazepin, Anticholinergika und trizyklische Antidepressiva
  3. Vermindertes Schwitzen, zum Beispiel durch Anticholinergika, trizyklische Antidepressiva und Antipsychotika
  4. Vaskokonstriktion, zum Beispiel durch Sympathomimetika
  5. Reduzierte Aufmerksamkeit und Wachheit, zum Beispiel durch Sedativa (Benzodiazepine, Opioide) → dadurch werden Warnsymptome einer Exsikkose nicht erkannt

Um zu verstehen, mit welchen Risiken bestimmte Arzneistoffe bei Hitze einhergehen, empfahl der Experte die »Heidelberger Hitzetabelle« unter www.dosing.de zurate zu ziehen. Hier werden auch mögliche ärztliche Maßnahmen genannt. Aktuell läuft außerdem das Projekt ADAPT-HEAT, aus dem ein Leitfaden zur hitzesensiblen Medikationsanpassung – die sogenannte Calor-Liste – entstehen soll, voraussichtlich wird diese ab 2026 verfügbar sein.

Krause nannte einige Beispiele für hitzekritische Arzneistoffe – »ACE-Hemmer und Sartane an vorderster Front«. Diese vermindern das Durstgefühl, was das Risiko für Hypovolämie und Exsikkose erhöht. »Auch die Kombination mit NSAR wie Ibuprofen oder Diclofenac und Diuretika kann als ›Triple whammy‹ für die Niere gefährlich sein, gerade im Sommer.«

Neben Parkinsonmitteln, die das Schwitzen beeinflussen, nannte der Experte Antipsychotika als besonders kritische Arzneimittelgruppe. Das Risiko für eine Hitzekrankheit sei aufgrund von Nebenwirkungen wie reduziertem Durstgefühl, vermindertem Schwitzen und einer Störung der Thermoregulation deutlich erhöht. Ebenfalls risikobehaftet seien transdermale therapeutische Systeme (TTS) mit potenten Wirkstoffen wie Opioiden oder Nikotin. Bei Hitze kann deutlich mehr Wirkstoff anfluten und potenziell Überdosierungen auslösen.

Was heißt das in der Konsequenz? Laut Krause sollten Ärzte in Hitzeperioden bei risikobehafteten Arzneistoffen oder -formen möglichst nicht die Dosis erhöhen und, sofern aus medizinischer Sicht legitim, die Dosis vorübergehend leicht reduzieren, zum Beispiel bei Diuretika oder ACE-Hemmern. Ein sinnvolles Instrument können auch sogenannte »Sick day rules« sein: Dabei bespricht der Arzt mit dem Patienten, bestimmte Medikamente kurzfristig auszusetzen, wenn eine Dehydratation droht, zum Beispiel bei starkem Durchfall oder Erbrechen. Das betrifft etwa ACE-Hemmer, Sartane, Diuretika, NSAR oder auch Metformin und SGLT2-Hemmer. Letztere können bei Flüssigkeitsmangel eine Ketoazidose auslösen, Metformin eine Lactatazidose. Ein wichtiger Aspekt dürfe auch nicht vergessen werden, betonte Krause: das Monitoring. Denn nach dem Ende der Hitzewelle muss die Dosis wieder auf das therapeutisch erforderliche Niveau angehoben werden.

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