So wichtig bildschirmfreie Zeiten für Geist und Körper sind, so schwer falle es vielen Menschen, sie tatsächlich einzuhalten, berichtet Psychologin Jankowski – nicht zuletzt, weil digitale Aktivitäten auch die Ausschüttung von Hormonen wie Dopamin und Adrenalin auslösen, was zu einem Gefühl von Glück und Belohnung führt und süchtiges Verhalten fördern kann. Für einen gesünderen Umgang mit digitalen Medien empfiehlt sie kleine, realistische Schritte. So seien beispielsweise Push-Nachrichten häufige Konzentrationskiller. »Sie lassen sich aber leicht ausschalten, um das Gefühl zu reduzieren, ständig auf äußere Reize antworten zu müssen.« Bei der Arbeit, aber auch bei anderen Tätigkeiten, die Konzentration erfordern, hilft es, das Handy außer Sichtweite zu legen – oft zieht ja allein schon dessen Anwesenheit Aufmerksamkeit. Um dabei die Zeit im Blick zu behalten, sind die gute alte Armbanduhr oder der Wecker verlässlicher als das Handy, denn sie zeigen ganz ohne Ablenkung wirklich nur die Uhrzeit.
Feste Zeitfenster ohne digitale Geräte helfen ebenfalls, die Nutzung zu kontrollieren. Dazu zählen zum Beispiel gemeinsames Essen mit Familie oder Freunden, die Stunde vor dem Schlafengehen oder beim Sport. Digitalfreie Zonen in Haus oder Wohnung, etwa im Schlafzimmer oder am Esstisch, können dazu motivieren, wahre Pausenmomente zu genießen. Ganz zu schweigen von Alternativen wie Spaziergängen, dem Lesen eines Buches oder einem persönlichen Gespräch. Wichtig ist auch, bewusst Automatismen zu durchbrechen, wie beispielsweise an der Bushaltestelle grundsätzlich das Handy herauszuholen. »Warum nicht einfach mal den Blick schweifen lassen und sich eine kleine gedankliche Auszeit nehmen? Oder, wenn man länger warten muss, ein Buch lesen?« Auf alle Fälle sei es mehr als lohnenswert, regelmäßig die eigenen digitalen Gewohnheiten und Zeiten zu reflektieren und sich bewusst zu machen, wie sie sich auf den persönlichen Alltag auswirken – »allein das gibt schon mehr Überblick und auch Motivation.«