Warum Frauen häufiger an Alzheimer erkranken als Männer |
Katja Egermeier |
08.03.2022 12:00 Uhr |
Neben dem Hormonstoffwechsel gibt es weitere Risikofaktoren für Alzheimer. Dazu zählen Depressionen, Diabetes mellitus, Fettleibigkeit, Schädel-Hirn-Traumata, Infektionen und chronische Entzündungen. Diese gesundheitlichen Komplikationen erhöhen das Risiko zwar bei Männern und bei Frauen. Dennoch: Bei Frauen scheinen sich diese medizinischen Probleme stärker auf den kognitiven Verfall auszuwirken. Zu diesem Schluss komme die Neurowissenschaftlerin Lisa Mosconi, so die AFI. Diese habe zu diesen besonderen Alzheimer-Risikofaktoren von Frauen viele Erkenntnisse zusammengetragen und ausgewertet.
Seit einigen Jahren setze sich immer mehr das Bewusstsein durch, dass in der Medizin zu einseitig auf Männer als Maßstab in klinischen Untersuchungen gesetzt wurde, erklärt die AFI. Bei den meisten Studien seien die Probanden überwiegend männlich gewesen und die Ergebnisse einfach auf Frauen übertragen worden. Die Folge: viele Therapien wirken bei Frauen nicht so gut oder verursachen stärkere Nebenwirkungen als bei Männern. Seit einigen Jahren beziehe die sogenannte Gendermedizin diese geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Entstehung und Behandlung von Krankheiten mit ein, um eine bessere und passendere Behandlung für Frauen zu ermöglichen.