| Caroline Wendt |
| 08.12.2025 08:00 Uhr |
Doch Rituale sind nicht nur privat wichtig – auch im Berufsleben spielen sie eine große Rolle. Sie können den Alltag strukturieren und das Team stärken. Und damit sind nicht standardisierte Abläufe gemeint, sondern positive, gemeinsame Erlebnisse. Im Kleinen sind das beispielsweise die gemeinsamen Kaffeepausen, die helfen können, das letzte Kundengespräch zu reflektieren. Aber auch wiederkehrende Events, die das gesamte Apothekenteam einbeziehen, sind wichtig – sei es ein monatliches Teamfrühstück, ein gemeinsames Feierabendritual oder die Weihnachtsfeier. Solche Rituale schaffen nicht nur Verlässlichkeit, sondern fördern auch den Zusammenhalt und die Motivation im Arbeitsalltag.
Regelmäßige Teamsitzungen helfen, Arbeitsabläufe zu verbessern und die Qualität zu sichern. Sie sind jedoch mehr als reine Organisation: Sie bringen das Team näher zusammen. Wenn alle gemeinsam planen und eigene Ideen einbringen, entsteht ein Gefühl von Verbundenheit und Verantwortung für die eigene Apotheke. Zudem kann das Zusammensein dafür genutzt werden, Bilanz zu ziehen: Was ist besonders gut gelaufen, wo wollen wir noch stärker werden?
Auch gemeinsame Feiern sind wertvolle Rituale. Sie schaffen Raum für Begegnung jenseits von Stress und Alltag und zeigen: Jeder im Team ist wichtig. Solche Rituale stärken das Zugehörigkeitsgefühl und fördern ein besseres Verständnis untereinander – vielleicht wirkt der Kollege aus der Filiale nach einem gemeinsamen Abend gar nicht mehr so distanziert?
Doch nicht nur große Rituale zählen. Auch kleine Routinen können den Apothekenalltag erleichtern. Solche Ankerpunkte geben Struktur, reduzieren Stress und schaffen ein Gefühl von Kontrolle.
Nicht zuletzt profitieren auch die Kunden von festen Ritualen in der Apotheke– und das nicht nur, weil PTA und Apotheker sich wohler fühlen: eine freundliche Begrüßung, feste Abläufe bei der Beratung, ein kurzer Abschiedsgruß. Solche Routinen schaffen Vertrauen und vermitteln Professionalität.
Und nach getaner Arbeit tut ein Ritual auch ganz gut. So kann beispielsweise das Notieren der erledigten Aufgaben helfen, den Tag bewusst abzuschließen und entspannter in den Abend zu starten. Dabei sollten nicht nur die unbedingt notwendigen To-dos aufgeschrieben werden, sondern auch die kleinen Dinge, die wie nebenbei geschehen – etwa ein ausführliches Kundengespräch mit einem pflegenden Angehörigen. Solche Momente sind wertvoll und sollten Beachtung finden. Und um am Wochenende den Kopf frei zu haben, kann das Aufschreiben von anstehenden Aufgaben ein sinnvolles Ritual sein.
Die fast obligatorische Weihnachtsfeier, die für viele als ein zusätzlicher Stressor in einer ohnehin schon vollgestopften Zeit ist, hat ihre Daseinsberechtigung. Denn neben Geschenken, Glühwein und Gänsebraten geht es an Weihnachten doch darum Dankbarkeit und Gemeinschaft zu empfinden. Diese Emotionen sollten bei einem guten (Apotheken-)Team nicht auf den privaten Bereich beschränkt bleiben.