Warum Spielen für Kinder wichtig ist |
Ein schönes Bild: Fröhlich sitzt die Familie um den Tisch und ist begeistert bei der Sache. Doch in der Realität geht es auch anders: Einer macht nervtötende Geräusche, die andere steht mittendrin auf und kommt ewig nicht zurück (»Ich bin auf der Toilette«). Ein Glas Wasser ergießt sich über den Spielplan (»Oops, Entschuldigung«). Zwei diskutieren erbittert über die Spielregeln und am Ende fegt jemand wutentbrannt die Spielsteine vom Brett.
Gerade zwischen Geschwistern eskaliert der Streit dann schnell. Der Schweizer Psychologe Jürg Frick findet tröstende Worte: »Wenn die sich messen und miteinander streiten, ist es ein Zeichen, dass sie eine Beziehung zueinander haben. Reibung ist auch ein Ausdruck, dass sie aneinander Interesse haben.« Außerdem ließen sich beim Spielen Kompetenzen einüben, soziale und emotionale, erläutert Becker-Stoll. »Das setzt voraus, dass Eltern das gemeinsame Spiel feinfühlig und altersangemessen moderieren – damit es allen Beteiligten und insbesondere den Kindern richtig Spaß und Freude macht.« Ihr Tipp für aufbrausende Gemüter: Spiele, die das Miteinander stärken und in denen der Sieg des einen nicht auf Kosten des anderen geht. Zudem sollten alle gleiche Chancen haben. »Und Eltern sollten gute Vorbilder sein, wenn es darum geht, Niederlagen mit Humor einzustecken.«
Und manchmal hilft es auch, einfach nur zusammen zu sein, ganz unspektakulär. »Zeit haben, Zuhören, eine Geschichte erzählen, mal den Vater oder die Mutter für sich haben«, erklärt Frick. »Da ist es gut, wenn die Eltern weniger am Handy sind, sondern die Zeit auch nützen, mit den Kindern etwas zu machen. Das ist auch sehr wichtig für die Eltern.« Auch Becker-Stoll hat einen Tipp, sollten die Gefühlswogen hochschlagen: »Man kann auch mal richtig miteinander Quatsch machen, sich Beschimpfungen ausdenken, eine Kissenschlacht, irgendetwas, wo man diesen aufgestauten Druck spielerisch und mit Humor rauslassen kann.«