Warum Vollkorn einfach besser ist |
Katja Egermeier |
15.04.2024 16:00 Uhr |
Echtes Vollkornbrot oder doch nur dunkel gefärbt? Nur Brot, das einen Vollkornanteil von 90 Prozent hat, darf sich auch Vollkornbrot nennen. / Foto: Adobe Stock/Kukota Ekaterina
Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) erklärt es wie folgt: Da bei Vollkornprodukten immer das ganze Getreidekorn verwendet wird, sind in Vollkornmehl – und damit auch in den daraus hergestellten Nudeln, Backwaren sowie bei Reis – die Randschichten und der Keim der Getreidekörner enthalten. In diesen stecke der größte Teil der wertvollen Inhaltsstoffe, teils in hohen Konzentrationen: verschiedene Mineralstoffe und Spurenelemente (Eisen, Zink, Magnesium, Kalium), Ballaststoffe, Vitamine, Fette sowie sekundäre Pflanzenstoffe (Phytinsäure, Beta-Glucan).
Aufgrund des hohen Gehalts an Ballaststoffen sättigen Vollkornprodukte gut, regulieren die Verdauung, senken das Cholesterin und beugen Typ-2-Diabetes vor, wie das BZfE erklärt. Zudem soll Vollkorn beim Abnehmen helfen, da es den Blutzuckerspiegel stabilisiert und Heißhungerattacken oder die Lust auf Süßes im Zaum hält.
Die Typennummer gibt Auskunft über den Mineralstoffgehalt des Mehls: Je niedriger sie ist, desto weniger Mineralstoffe sind enthalten. Weizenmehl Type 550 enthält also 550 mg Mineralstoffe pro 100 g Mehl. Für Vollkorn gibt es diese Typenbezeichnung laut Verbraucherzentrale im Übrigen nicht, da es alle Bestandteile des gereinigten Korns enthält. Gäbe es eine, würde diese etwa Type 1800 entsprechen.
Nicht jedes dunkle Brot ist jedoch auch aus Vollkorn. Umgekehrt deute auch nicht jedes hellere Brot auf Weißmehl hin. Dunkles Brot könne beispielsweise gefärbt und ein Weizenvollkornbrot sehr hell sein, so das BZfE. Ebenso müsse Vollkornbrot nicht zwangsläufig ganze oder sichtbare Körner enthalten: Vollkornmehl bleibe auch dann Vollkorn, wenn es sehr fein gemahlen ist. Und: Ein Brot, das als Vollkornbrot ausgezeichnet ist, muss mindestens 90 Prozent Vollkornanteil haben.
Die Techniker Krankenkasse warnt zudem davor, dass nicht jedes Vollkornprodukt automatisch gesund ist. So können beispielsweise bei Vollkornkeksen oder Toastbrot Zucker, Konservierungsstoffe oder gesättigte Fette hinzugefügt worden sein. Es lohne sich immer, einen Blick auf die Inhaltsliste eines Fertigprodukts zu werfen.
Wenn es um Getreide geht, darf auch das Thema Gluten nicht fehlen. Immer mehr Menschen streichen das Klebereiweiß von ihrem Speiseplan – und das ganz ohne Not. Denn nur ein kleiner Teil der Bevölkerung hierzulande – Schätzungen zufolge 0,5 bis 1 Prozent – leidet unter der Autoimmunerkrankung Zöliakie, bei der zwingend auf Gluten verzichtet werden muss. Vielmehr scheint der freiwillige Verzicht ein Trend zu sein – genährt aus Fehlinformationen, die beispielsweise besagen, dass Gluten krank und dick macht.
Jedoch vertragen es die meisten Menschen problemlos und als Dickmacher gelten eher die glutenfreien Fertigprodukte, die meist viel Fett, Zucker und andere Zusatzstoffe enthalten. Wissenschaftliche Daten, die auf eine schädliche Wirkung von Gluten für gesunde Menschen hinweisen, gibt es nicht. Studien tendieren sogar zum Gegenteil: Für die meisten ist der Verzehr glutenhaltiger Getreide gesund – nicht wegen des Glutens, sondern wegen der vielen wichtigen Nährstoffe, die diese Lebensmittel enthalten.