Was bedeuten die Klinik-Kennzahlen? |
Eher nicht, geplant ist eine regionale Beobachtung. So soll die regionale Klinikbelegung mit Corona-Patienten nach Ideen des Bundesgesundheitsministeriums künftig der wesentliche Maßstab werden, um Maßnahmen wie Alltagsbeschränkungen auszulösen. Entscheiden müssten darüber dann die Bundesländer.
Für den Epidemiologen Nicolai Savaskan, Amtsarzt im Berliner Bezirk Neukölln, fehlt es an einem gesetzlich vorgeschriebenen Meldesystem für die Belegung von Klinikbetten. »Ich meine ein klares Krankenhaus-Reporting-System, in das alle Kliniken ihre Kapazität und Belegung einspeisen müssen«, sagt er. Auf dieser Basis lasse sich dann ein Warnstufensystem erarbeiten. »Das hieße zum Beispiel, dass es ab einem bestimmten Prozentsatz der Belegung mit Covid-Patienten Konsequenzen geben muss. Also Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie.«
Für Amtsarzt Savaskan bleiben Infektions-Inzidenzen eine sinnvolle und wichtige Angabe – aber nur noch gekoppelt mit anderen Werten wie dem mittleren Alter der aktuell behandelten Covid-19-Patienten. Ein Warnsystem müsste bei vielen älteren Betroffenen eher anschlagen als bei vielen jüngeren, sagt er. Denn das Risiko schwerer Verläufe liege bei ihnen deutlich höher. Auch bei den Impfraten müsse man die Altersverteilung im Blick haben und dann den Gruppen, die nicht geimpft sind, gezielt mehr Angebote machen. Denn die große Mehrzahl der Infektionen gebe es bei den Ungeimpften, sagt Savaskan. »Impfdurchbrüche sind sehr selten. Und selbst wenn es sie gibt, verläuft die Infektion in der Regel milder.«
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.