Was bei Phobien hilft |
Die Aviophobie (Flugangst) ist vielen bekannt. / Foto: Getty Images/martin-dm
Angst ist etwas Natürliches, eine Phobie aber ist die Extremform davon und oft irrational. Betroffene wissen meist selbst nicht, warum sie etwa in Panik geraten, wenn sie in engen Räumen sind oder Krabbeltiere sehen. Eine Expertin gibt Antworten auf die grundlegenden Fragen.
Phobien sind intensive und anhaltende Angstzustände, die durch spezifische Objekte, Situationen oder Aktivitäten ausgelöst werden. Was genau, kann sehr vielfältig sein: »Es gibt nichts, was es nicht gibt«, sagt Professorin Petra Beschoner. Sie ist Fachärztin für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin und ärztliche Leiterin der Akutklinik Bad Saulgau in Baden-Württemberg.
Bekanntere Formen der Phobie sind Akrophobie, auch Höhenangst genannt, soziale Phobie (Angst vor zwischenmenschlichen Kontakten), Aviophobie (Flugangst) oder Arachnophobie (Angst vor Spinnen). Aber auch Spritzen, enge Räume oder das Überqueren von Brücken können starke Ängste auslösen. Menschen, die sich davor fürchten, das Haus zu verlassen oder sich in Menschenmengen aufzuhalten, leiden mitunter an einer Agoraphobie.
Die genauen Ursachen von Phobien sind nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass sowohl genetische als auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen. Häufig entwickeln sich Phobien in der Kindheit oder Jugend und können durch traumatische Ereignisse oder das Erlernen von Ängsten durch Beobachtung, etwa von Eltern oder Geschwistern, entstehen.
Typische Symptome einer Phobie sind intensive Angst oder Panik, die beim Kontakt mit dem Auslöser auftritt. Dies kann zu körperlichen Reaktionen wie Herzklopfen, Schweißausbrüchen, Zittern oder Atembeschwerden führen.
Oft versuchen Betroffene, die angstauslösenden Situationen zu vermeiden, was zu erheblichen Einschränkungen im Alltag führen kann.
Phobien sind sehr individuell und meist unterschiedlich stark ausgeprägt. »Es ist wichtig zu differenzieren, inwieweit die Symptome den Alltag einschränken«, erklärt Beschoner. Wer sich vor Mäusen fürchtet, aber ohnehin nicht mit ihnen in Berührung kommt, verspürt häufig keinen großen Leidensdruck. Wenn jedoch soziale Kontakte oder Urlaube unmöglich werden oder nette Grillabende aufgrund von Ängsten vor Krabbeltieren frühzeitig enden, ist es Zeit zu handeln.