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Impfneid und Impfscham

Was das Impfen psychologisch mit uns macht

Die sozialen Netzwerke sind voll mit Fotos von Oberarmen mit Pflaster oder Bildern von Impfpässen. Was macht das mit den Betrachtern, vor allem, wenn diese selbst noch keine Impfung erhalten haben? Gibt es so etwas wie Impfneid und Impfscham? Und liegt es am Charakter, ob ein Mensch sich mitfreut oder neidisch wird?
dpa
06.05.2021  12:30 Uhr

Philosophen, Ethiker und Kirchenmänner haben sich schon von je her mit dem Phänomen Neid auseinandergesetzt. Meist wurde er als »Trauer über das Gut des anderen« definiert, es zur Todsünde erklärt oder vor »gemeinschaftsschädigender Wirkung« gewarnt. Sie entdeckten neben der böswilligen Variante aber auch konstruktive Züge, zum Beispiel einen Ehrgeizschub, um das zu erreichen, was der andere schon hat. Heute sind sich viele Forscher einig: Der Vergleich mit anderen gehört zur menschlichen Evolution. In der Bibel beginnt es mit Kain und Abel – und schon das ging nicht gut aus.

Ist das wirklich Neid?

Doch ist das, was wir im Zusammenhang mit der Covid-19-Imfpung erleben und fühlen, so etwas wie Impfneid? »Ich würde das nicht so sehr als klassischen Neid bezeichnen«, sagt Isabella Heuser, Direktorin der Klinik und Hochschulambulanz für Psychiatrie und Psychotherapie an der Berliner Charité. Es sei mehr ein Gefühl von Zurücksetzung. »Dahinter steckt die Angst, dass man zu kurz kommt und an Covid erkrankt, auch schwer.« Diese Angst werde noch befeuert, wenn ein Impfstoff rationiert werde – oder auch durch neue Virusvarianten.

Neid sei in dieser Situation vollkommen verständlich und sollte auch nicht tabuisiert werden, sagt dagegen der Psychoanalytiker Eckehard Pioch, Mitherausgeber des Buchs »Neid. Zwischen Sehnsucht und Zerstörung« im Berliner Inforadio. »Ich brauche etwas dringend und habe es nicht. Ich sehe aber jemand anderen, der es bereits hat. Dann entsteht dieses Gefühl, diese Mischung aus Angst, Wut und Traurigkeit, die wir Neid nennen.«

Für die Psychologin Heuser ist die hochemotionale Gemengelage eine Folge von Verfügbarkeit, wenn ein lebenswichtiges Gut wie Impfstoff knapp ist. »Da kommt der egozentrische Drang in jedem hoch: Ich will das aber auch.«

Charité-Ärztin Heuser kennt auch das Misstrauen, ob allen Geimpften ihre Immunisierung auch zusteht. Sie selbst habe erlebt, dass zwei Menschen, die weder vom Alter noch von ihrer Gesundheit her berechtigt gewesen seien, eine Impf-Bescheinigung von ihrem Arzt bekommen hätten. »Ich finde das moralisch verwerflich, auch von dem Arzt«, urteilt sie. »Die beiden haben das triumphierend erzählt. Das ist dann noch ein Stück widerlicher.«

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