Was ist Cholin und wofür ist es wichtig? |
Kann das Apothekenteam raten, Cholin zu ergänzen? So einfach ist es nicht, da zu viel davon Schaden anrichten könnte und noch nicht geklärt ist, ab wann die Dosierung zu hoch liegt. Eine hohe Cholinaufnahme wird mit Nebenwirkungen wie einem fischigen Körpergeruch, Erbrechen, übermäßigem Schwitzen und Speichelfluss, Hypotonie und Lebertoxizität in Verbindung gebracht. TMAO, das im Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steht, wird dosisabhängig produziert.
Das US-amerikanische Food and Nutrition Board (FNB), eine Einrichtung innerhalb der US-amerikanischen Non-Profit- und Nichtregierungsorganisation National Academy of Medicine (NAM), hat Grenzwerte für Cholin aus Nahrungsmitteln und NEM festgelegt, die auf den Mengen basieren, die mit Hypotonie und fischigem Körpergeruch verbunden sind. Gesunde Erwachsene sollen demnach die tägliche tolerierbare obere Aufnahmemenge von 3500 mg Cholin nicht überschreiten. Für Kinder gibt es nach dem Alter gestaffelte Höchstgrenzen, so sollen zum Beispiel die ein- bis achtjährigen nicht mehr als 1000 mg pro Tag aufnehmen und die neun- bis 13-jährigen nicht mehr als 2000 mg.
Menschen, die ausreichend, aber nicht übermäßig mit Cholin versorgt sein wollen, rät das Apothekenteam am besten, die Lebensmittelauswahl zu optimieren. Natürliche Nahrungsmittel haben gegenüber NEM den Vorteil, dass sie eine große Vielfalt von verschiedenen Nährstoffen und gesundheitsfördernden Bestandteilen enthalten und Überdosierungen nahezu unmöglich sind. Besonders reich an Cholin sind tierische Lebensmittel wie Fleisch, Geflügel, Fisch, Milchprodukte und Eier. Pflanzliche Quellen sind ärmer an Cholin. Relevante Mengen finden sich aber zum Beispiel in einigen Bohnenarten wie Sojabohnen oder Kidneybohnen, Kreuzblütler-Gemüse wie Brokkoli und Blumenkohl, Nüssen, Samen und Vollkorngetreide.
Ein schwerer Cholinmangel ist wohlgemerkt bei gesunden Menschen selten, auch wenn sie weniger Cholin als empfohlen aufnehmen. Das liegt daran, dass der Körper bei einer geringen Aufnahme mehr Cholin selbst herstellt. So sinkt der Plasma-Cholinspiegel nicht unter 50 Prozent des Normalwerts, selbst bei Personen, die länger als eine Woche gefastet haben. Ein erhöhtes Risiko dafür, defizitär versorgt zu sein, haben in erster Linie Schwangere, Menschen mit genetischen Veränderungen, die den Metabolismus von Cholin, Folsäure und Methionin beeinflussen, sowie Patienten, die eine vollständige parenterale Ernährung benötigen. In diesen Fällen können angereicherte Lebensmittel und NEM eine Option sein.