Was kann den PTA-Beruf attraktiver machen? |
Apotheken haben mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen – viele suchen PTA. / Foto: Getty Images/alvarez
Nach Zahlen der BAK sank die Zahl der berufstätigen PTA in Apotheken 2021 erstmalig. Hochrechnungen gehen demnach davon aus, dass nur etwa die Hälfte der fertig ausgebildeten PTA in Apotheken tätig wird. Industrie und Verwaltung locken häufig mit höheren Gehältern, mehr Entwicklungsmöglichkeiten oder besseren Arbeitszeiten.
Das Problem dürfte sich in den kommenden Jahren verschärfen. Denn mit den Pharmazieingenieuren und Apothekerassistenten fallen zwei Berufsgruppen weg. Die demografische Entwicklung wird den Bedarf an pharmazeutischem Fachpersonal steigern. Dazu kommen neue Aufgabenfelder in den Apotheken, unter anderem die pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL). Es werden also künftig noch deutlich mehr PTA benötigt.
Vor diesem Hintergrund wurde die Arbeitsgruppe »Attraktivität des PTA-Berufs« gegründet, in der neben der BAK die Apothekerkammern Hessen, Niedersachsen, Nordrhein, der Deutsche Apothekerverband (DAV), die Apothekengewerkschaft Adexa, der Bundesverband PTA (BVpta), der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) und die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft (DPhG) vertreten sind.
Von der Arbeitsgruppe wurden knapp 30 Maßnahmen empfohlen, wobei jeweils die Umsetzbarkeit und der Effekt auf die Attraktivität des PTA-Berufs eingeschätzt wurden. Neben größeren Strukturmaßnahmen wie der Gründung neuer PTA-Schulen, werden diverse Mittel zur Senkung der Abbruchquote der Auszubildenden vorgeschlagen, etwa Vorbereitungskurse und Fördermöglichkeiten.
Als zentraler Punkt gilt die Schulgeldbefreiung für PTA-Schülerinnen und -Schüler. Zwar hat die Gesundheitsministerkonferenz noch im Juni 2023 entsprechende Vorhaben der Politik für alle Gesundheitsberufe bekräftigt. Doch bei der BAK besteht die Befürchtung, dass die Apotheken zur Finanzierung des Schulgelds mit herangezogen werden könnten.
Anders als andere Auszubildende erhalten angehende PTA während der schulischen Ausbildung keine Vergütung. Auch das muss sich aus Sicht der Arbeitsgruppe dringend ändern, um die Attraktivität zu erhöhen. Aus Sicht der BAK muss aber wiederum gewährleistet sein, dass diese Kosten von der Gesellschaft getragen werden.
Eine Nachwuchsinitiative der ABDA soll den PTA-Beruf als »selbstbewusst und modern präsentieren«. Auf Landesebene ist etwa die Beteiligung an Berufsfachmessen geplant.
PTA, die der öffentlichen Apotheke den Rücken kehren, nennen regelmäßig die fehlenden Aufstiegschancen als Grund. Fortbildungsprogramme und Weiterqualifizierungen stehen daher oben auf der Prioritätenliste. In den Kammerbezirken Nordrhein und Bayern gibt es solche Angebote schon, anderen Kammern ist dies aufgrund der Heilberufs- und Kammergesetze nicht möglich.
Des Pudels Kern bei den Weiterbildungsmöglichkeiten sind die konkreten Folgen für die Rolle der PTA: In welchem Umfang kann tatsächlich mehr Verantwortung übertragen werden? Sollten Weiterbildungen im Tarifvertrag aufgenommen werden oder kann ein Titel auch ein Wert an sich sein. Über viele dieser Fragen wie auch über die Schaffung von Homeoffice-Arbeitsplätzen wird innerhalb der beteiligten Berufsvertretungen weiter diskutiert. Der BAK-Vorstand hat das Dokument zur Stärkung der PTA jedenfalls »zustimmend zur Kenntnis genommen«.