Was können Postbiotika? |
Die meisten Forschungsarbeiten konzentrieren sich bisher auf Butyrat. Diese Fettsäure ist besonders wichtig für die Gesundheit des Dickdarms, da sie die primäre Energiequelle für die Epithelzellen des Dickdarms, die Kolonozyten, ist. Ein Mangel an Butyrat könnte das Darmepithel schädigen und seine Permeabilität steigern. Daraus ließe sich schließen, dass die Gabe der Fettsäure einer gestörten Darmbarriere entgegenwirken könnte.
Unter den kurzkettigen Fettsäuren wird Butyrat zudem sowohl ein präventives als auch therapeutisches Potenzial bei Colitis ulcerosa und Darmkrebs zugeschrieben. Butyrat erhöht die Expression von Interleukin 10, einem entzündungshemmenden Zytokin, und kann inflammatorische Prozesse in einer Vielzahl von Gewebe reduzieren.
Interessant sind seine unterschiedlichen Effekte in gesunden Zellen und Krebszellen. Unter dem »Butyrat-Paradoxon« versteht man, dass Butyrat Tumorzellen im Dickdarm hemmt, weil diese die Fettsäure nicht richtig verstoffwechseln können, während es die Proliferation gesunder Dickdarmepithelzellen stimuliert. Butyrat konnte in Untersuchungen Entzündungssymptome wirksam und mit minimalen bis gar keinen Nebenwirkungen bekämpfen. In einer Studie, in der Patienten mit Colitis ulcerosa mit Butyrat-Einläufen behandelt wurden, gingen beispielsweise Entzündungen und Blutungen deutlich zurück.
Weiterhin könnte Butyrat bei Enteritis helfen. Die kurzkettige Fettsäure konnte im Tierversuch die Spiegel an Hexokinase 2 (HK2) in Darmepithelzellen senken, wie Forscher aus Kiel 2021 zeigten. Das Enzym HK2 wird bei Entzündung verstärkt gebildet und durch das Mikrobiom reguliert. Wenn weniger HK2 in den Zellen vorhanden war, ging in den Versuchen die Entzündung zurück. Damit bestätigten die Forscher Erkenntnisse aus früheren Studien, denen zufolge Butyrat die Darmbarriere stabilisiert und antientzündlich wirkt. Ein Problem für die therapeutische Anwendung ist allerdings, dass Buytrat unangenehm riecht und stark abführend wirkt.