Was könnten Selbst- und Schnelltests bringen? |
In manchen Pflegeheimen gab es bereits Probleme bei Schnelltests wegen knappen Personals. Zusätzliche Teststationen für alle Bürger müssten teils noch vor Ort aufgebaut werden. Beauftragt werden könnten damit nach Vorstellung des Bundes auch Dienstleister, die im vergangenen Sommer schon Testzentren an Flughäfen oder Autobahnen hochzogen. Bei Schnelltests selbst rechnet der Bund mit einem vorhandenen Angebot: Bis zu 800 Millionen Stück sind demnach für dieses Jahr gesichert.
Bei Selbsttests sind inzwischen sechs Produkte amtlich zugelassen. Erste Tests sollen bald frei in Apotheken, Geschäften und im Internet zu haben sein. Der Discounter Aldi will an diesem Samstag starten, zwei Drogerieketten nächste Woche. Das Bundesgesundheitsministerium steht nach eigenen Angaben mit Herstellern in Kontakt, um Kontingente von bis zu 208 Millionen Stück zu sichern. Aus dem Bundestag kamen Rufe nach Gratis-Tests. Die Regierung will prüfen, ob sie die Bürger möglicherweise nur «eine angemessene Eigenbeteiligung» kosten sollen.
Die Bundesregierung schränkt ein, Schnelltests lieferten nur ein Ergebnis für einen Tag. Und auch ein negatives Ergebnis sei »kein Freibrief«, sich etwa nicht mehr an Abstand und Maskenregeln zu halten.
Laut RKI ist das Testergebnis nur eine Momentaufnahme, denn bereits im Laufe eines Tages kann bei bestehender Infektion die Viruslast von unter der Nachweisgrenze auf einen Wert oberhalb ansteigen. »Es ist also durchaus möglich, dass eine infizierte Person, die ein negatives Antigentestergebnis erhält, bereits am darauffolgenden Tag (bei gestiegener Viruslast im Nasen-Rachen-Raum) ein positives Ergebnis bekommt«, erklärt das RKI im »Epidemiologischen Bulletin« (8/2021). In der Praxis, etwa von Fluglinien, wird es in der Regel so gehandhabt, dass ein Antigentest nicht älter als 48 Stunden alt sein sollte.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) halten Schnelltests vor allem in jener Phase für sinnvoll, wenn Infizierte eine hohe Viruslast haben – also ein bis drei Tage vor ersten Symptomen und in den ersten sieben Tagen der Erkrankung. Dann könne man Infizierte und enge Kontaktpersonen gezielt isolieren. Als »Goldstandard« gelten in jedem Fall weiterhin PCR-Labortests.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.