Was tun bei einem Schlangenbiss? |
All diese möglichen Schlangenbiss-Folgen zeigen: Es lohnt sich, sich gut zu schützen. Mebs empfiehlt, festes Schuhwerk zu tragen – vor allem in jenen Gebieten wie in Australien, Afrika, Indien oder China, in denen es viele Schlangen gibt. Von Bissen betroffen sind dem Toxikologen zufolge vor allem die ärmeren Bevölkerungsgruppen, die zum Teil barfuß unterwegs sind.
Zudem sei in den ländlichen Gegenden die medizinische Infrastruktur nur schwach ausgeprägt oder fehle ganz. Lebensrettende Gegengifte sind oft nicht verfügbar oder für die Betroffenen unbezahlbar. Ein weiteres Problem ist, »dass die Antiseren bei vier Grad gelagert werden müssen«, sagt Mebs. Wenn sie Hitze ausgesetzt und flüssig werden, sind sie schnell hinüber.
Hinzu kommt, dass man das Antiserum benötigt, das auch der jeweiligen Region und Schlangenart entspreche. Billige Produkte aus China und Indien etwa seien in Afrika weitgehend unwirksam. Für eine gezielte Hilfe müsste es für jede Schlange eigentlich ein eigenes Antiserum geben.
Übertriebene Angst vor Schlangen sei dennoch nicht angebracht, findet Tomas Jelinek: »Im normalen Leben und auch bei Reisen sind Schlangen das Letzte, worüber man sich Sorgen machen müsste.« Wer dennoch auf Nummer Sicher gehen und bei seinem Urlaub auf gar keinen Fall einem solchen Reptil begegnen will, dem rät er zu Neuseeland als Reiseziel. Oder auch die Antarktis: »Dort gibt es nur Pinguine. Aber die sind harmlos.«
Gebissen von einer womöglich giftigen Schlange: Die Chance, dass dieser Alptraum wahr wird, ist zwar gering. Passiert es aber doch, ist jeder Hinweis auf die Schlangenart wertvoll.
Sollte man nach einem Schlangenbiss also ein Foto von dem Reptil machen? »Das würde natürlich helfen«, sagt Tropenmediziner Tomas Jelinek. »Aber vermutlich ist das Tier weg, bevor Sie Ihr Handy gezückt haben.« Und natürlich sitzt der Schreck erst einmal so tief, dass man anderes im Kopf hat.
Kleiner Trost: »Wenn Sie es nach einem Biss zu einem Arzt schaffen, wissen die meisten Mediziner vor Ort sehr wohl, welche Giftschlangen bei ihnen am meisten verbreitet sind«, so Jelinek. Was auch schon entscheidend helfen kann: sich das Aussehen – Größe, Farbe, Musterung – der Schlange einzuprägen.