Was tun bei Mandelentzündung? |
Das kommt darauf an. »Nehmen Betroffene bei einer durch Streptokokken verursachten Mandelentzündung Antibiotika ein, sind sie etwa 24 Stunden nach Beginn der medikamentösen Therapie nicht mehr ansteckend«, sagt Christoph Reichel. Anders sieht es aus, wenn Erkrankte keine Antibiotika nehmen oder Viren die Mandelentzündung verursachen. Sie sollten sicherheitshalber so lange zu Hause bleiben, bis alle Symptome vollständig abgeklungen sind.
Dann treibt eine chronische Mandelentzündung ihr Unwesen. »Das Mandelgewebe ist quasi dauerentzündet«, so Christoph Reichel. Einzelne Keime bleiben in den tiefen Klüften der Gaumenmandeln zurück und verursachen immer wieder eine Entzündung.
Zu einer chronischen Mandelentzündung kann es etwa dann kommen, wenn Betroffene akute Mandelentzündungen verschleppt haben, zum Beispiel durch einen verfrühten Abbruch der Therapie. So eine chronische Mandelentzündung kann schwerwiegende Folgen haben: Kommt es dazu, dass sich Streptokokken im Körper ausbreiten, können sich zum Beispiel Herz- oder Nierenentzündungen, Entzündungen der Gelenke oder rheumatisches Fieber entwickeln.
Bei immer wiederkehrenden Mandelentzündungen kann die operative Entfernung der Mandeln (Tonsillektomie) eine Option sein. »Allerdings sollte die Entscheidung für eine Operation nicht leichtfertig fallen, denn die Mandeln sind ein wichtiges Organ der Körperabwehr«, sagt Bernhard Junge-Hülsing. Dazu kommt, dass im Zuge der Operation Komplikationen möglich sind, gefährliche Blutungen etwa.
Nach den ärztlichen Leitlinien ist eine Tonsillektomie bei ungefähr sieben Mandelentzündungen in zwölf Monaten, etwa fünf Mandelentzündungen jährlich in 24 Monaten oder ungefähr drei Entzündungen jährlich in 36 Monaten in Erwägung zu ziehen. Für eine Operation spricht auch, wenn Betroffene wiederholt ein Antibiotikum eingenommen haben und die Beschwerden sehr belastend für sie sind.