Was tun bei Sodbrennen in der Schwangerschaft? |
»Vor einer medikamentösen Therapie in der Schwangerschaft sollte eine eingehende Aufklärung über Nutzen und Risiken erfolgen«, hob Professor Jürgen Gschossmann aus Forchheim in einem zweiten Vortrag hervor. Bei leichter Symptomatik seien Antazida und hier auch Sucralfat als basisches Aluminium-Saccharose-Sulfat angezeigt, das die Magenschleimhaut lokal durch Bildung einer Schutzschicht aus Sucralfat-Protein-Komplexen sowie durch Bindung von Pepsin und Gallensäuren schützt.
Bei schwerer Symptomatik wie zum Beispiel einer Refluxösophagitis oder unzureichendem Effekt einer Antazidatherapie könne der Einsatz von H2-Rezeptorantagonisten oder Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI) in Standarddosis berechtigt sein, bestätigte er.
Die GERD-Symptomatik kann von gelegentlichen, tolerablen Refluxbeschwerden bis hin zu gravierenden Läsionen der Speiseröhre reichen. Laut Gschossmann gibt es einen starken Konsens, dass eine bereits vor der Schwangerschaft gestartete GERD-Therapie mit einem H2-Rezeptorantagonisten oder einem PPI bei klinischem Bedarf auch während der Schwangerschaft fortgeführt werden kann.
Dennoch: »Spezifische Risiken einer solchen Therapie sind bisher nicht gesichert, können aber auch nicht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden«, so der Mediziner mit Verweis auf die S2k-Leitlinie »Gastroösophageale Refluxkrankheit« unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie (DGVS), die gerade überarbeitet wird.
Diskutiert werden schwache Assoziationen zwischen kindlichem Asthma oder Allergien und der mütterlichen Therapie mit Protonenpumpenhemmern beziehungsweise H2-Rezeptor-Antagonisten während der Schwangerschaft und Stillzeit, heißt es auf der Homepage des Pharmakovigilanz- und Beratungszentrums für Embryonaltoxikologie in Berlin. Da diese Assoziationen unabhängig von dem Einnahmezeitpunkt beziehungsweise von der Einnahmehäufigkeit gefunden wurden, werde auch die mütterliche Erkrankung als Ursache angenommen. Ein kausaler Zusammenhang gelte bisher als fraglich.
Gelegentlich sei argumentiert worden, dass aus Antacida resorbiertes Aluminium zu funktionellen Störungen im Zentralnervensystem und in den Nieren des Feten führen könne. Doch auch dafür haben sich laut des Mediziners bisher keine klinischen Hinweise ergeben. Systemische Wirkungen seien aufgrund geringer Resorptionsquoten von Aluminium aus Antacida nicht zu erwarten.