Was tun, wenn die Fahrsicherheit nachlässt? |
»Mit dem Alter steigt die Zahl der Menschen, die aufgrund von Erkrankungen Einschränkungen haben, was sich auf ihre Sicherheit am Steuer auswirkt«, sagt Theresa Bödefeld. Ein Beispiel: Demenz. Und auch normale Alterungsprozesse können das Autofahren beeinflussen. »Unser Nervenzellen-Kostüm wird im Alter schlechter. Informationen werden nicht mehr so schnell übertragen«, sagt Verkehrspsychologe Wagner. In der Folge braucht auch die Reaktion auf den Straßenverkehr länger – das Bremsen, das Kuppeln, das Lenken. Dieser Abbau setzt Wagner zufolge ab dem 70. Lebensjahr ein. »Wir haben festgestellt, dass ab dem 75. Lebensjahr der Anteil selbst verschuldeter Unfälle signifikant ansteigt«, sagt der Verkehrspsychologe.
Ein großes Thema beim Autofahren im Alter: Medikamente und ihre möglichen Nebenwirkungen.
»Leber und Niere funktionieren im Alter schlechter. Das heißt: Arzneistoffe werden schlechter abgebaut oder verstoffwechselt. Daher kann es zu Nebenwirkungen kommen, die es bei Jüngeren nicht gibt«, sagt Bödefeld. Hinzu kommt, dass Ältere nicht selten fünf, vielleicht sogar zehn unterschiedliche Medikamente am Tag einnehmen. Da drohen Wechselwirkungen.
Pharmazeutin Bödefeld zufolge sind derzeit circa 100.000 Arzneimittel in Deutschland zugelassen. Etwa 20 Prozent von ihnen können die Fahrsicherheit beeinträchtigen. Das sind etwa Wirkstoffe, die den Blutdruck unter Kontrolle bringen sollten. »Da kann es passieren, dass sie den Blutdruck stärker als beabsichtigt senken. Es kann also zu Schwindel kommen und zu Veränderungen im Reaktionsvermögen«, erklärt Bödefeld.
Was nicht überrascht: Auch Wirkstoffe, die beruhigend und schlaffördernd wirken, etwa Benzodiazepine, vertragen sich nicht gut mit dem Autofahren. Das gilt auch für starke Schmerzmittel, also Opioide. »Übrigens können auch frei verkäufliche Mittel die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen«, sagt Theresa Bödefeld. Zum Beispiel Grippemittel, die gleich gegen mehrere Beschwerden wirken sollen. In solchen Präparaten kann der Wirkstoff Diphenhydramin zum Einsatz kommen. In Hustenstillern kann außerdem Dextromethorphan stecken – beides Wirkstoffe, die das Reaktionsvermögen vermindern und Müdigkeit, Schwindel, Benommenheit und Konzentrationsstörungen auslösen können.
Auch Augensalben können unsicherer am Steuer machen. »Das liegt an der Konsistenz einer solchen Salbe, die sich erst einmal auf das Auge legt – und dann sieht man womöglich verschwommen, ganz unabhängig vom Wirkstoff«, sagt Bödefeld.