Welche Abnehmspritze wirkt besser? |
Die Studie bestätigte auch, dass übergewichtige Menschen ohne Typ-2-Diabetes im Mittel mehr Gewicht verlieren als Patienten mit dieser Diagnose. »Die Gründe dafür sind unklar«, so die Forschenden. Eine mögliche Ursache sei eine unterschiedliche Motivation zur Gewichtsabnahme, verbunden damit, stärker nötige Änderungen wie eine andere Ernährung und mehr Bewegung anzugehen. Sprich: Menschen, die damit ihre Kilos purzeln lassen wollen, engagieren sich womöglich mehr als Menschen, für die die Arzneimittel nur Teil der regulären Diabetes-Behandlung sind.
Einschränkend gibt das Team um Stucky zu bedenken, dass für die Studie die Behandlung mit den Präparaten betrachtet wurde, die zum damaligen Zeitpunkt nur zur Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen waren (mit 5,0 mg Tirzepatid als hochdosierter Standarddosis beziehungsweise 0,5 mg Semaglutid jeweils einmal wöchentlich). Mittlerweile sind beide Wirkstoffe auch bei Adipositas ohne Diabetes zugelassen, allerdings in höherer Dosierung (bis zu 15 mg Tirzepatid beziehungsweise 2,4 mg Semaglutid jeweils einmal wöchentlich). »Künftige Studien sind erforderlich, um Versionen zu vergleichen, die zur Gewichtsreduktion zugelassen sind.« Nötig seien zudem Analysen dazu, wie gut die Wirkstoffe im Vergleich Herz-Kreislauf-Probleme und andere Folgen von Übergewicht vermindern.
Erwähnt wird zudem ein auffälliges Detail: Bei mehr als der Hälfte der einbezogenen Frauen und Männer endete die Behandlung, weil sie vom jeweiligen Patienten abgebrochen wurde. Der Anteil unterschied sich zwischen den beiden Medikamenten wenig. Der jeweilige Grund wurde nicht erfasst, erläutern die Forschenden. Denkbar seien unter anderem unerwünschte Nebenwirkungen, die hohen Kosten der selbst zu zahlenden Therapie oder Engpässe bei der Erhältlichkeit der Präparate.
Die hohe Abbruch-Rate ist vor allem deshalb bedenklich, weil mehrere Studien gezeigt haben, dass es dann zum Jo-Jo-Effekt kommt: Das Gewicht steigt nach dem Absetzen wieder deutlich. Die Wirkstoffe müssten für einen anhaltenden Effekt lebenslang verwendet werden – wobei die Langzeitwirkungen noch unklar sind.