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Schwangerschaft

Welche Arzneistoffe sind teratogen?

Manche Arzneimittel wirken sich während der Schwangerschaft negativ auf den Embryo aus – mit teils schwerwiegenden Folgen wie Fehlbildungen. Besonders im ersten Drittel der Schwangerschaft, einem empfindlichen Entwicklungsstadium, ist Vorsicht geboten. Welche Arzneistoffe als Teratogene und Fetotoxine bekannt sind.
Juliane Brüggen
01.09.2021  16:00 Uhr

Fetotoxische Arzneimittel

Von fetotoxischen Effekten spricht man, wenn Arzneimittel das ungeborene Kind durch ihre Wirkungen und Nebenwirkungen beeinflussen. Nimmt eine Schwangere zum Beispiel ein Opioid ein, kann dies Entzugssymptome und Atemdepression beim Neugeborenen auslösen.

Bei Einnahme im zweiten und dritten Trimenon wurden bei diesen zentral wirksamen Arzneimitteln fetotoxische Effekte beobachtet:

  • Benzodiazepine (bei Langzeittherapie oder Gabe während der Geburt): Atemdepression, Anpassungsstörung, Floppy-Infant-Syndrom
  • Lithium: Floppy-Infant-Syndrom, Hypothyreose
  • Opioide/Opiate (bei Langzeittherapie oder Gabe während der Geburt): Entzugssymptome, Atemdepression
  • Psychopharmaka: Anpassungsstörungen, serotoninerge Symptome bei Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRI)
  • Valproinsäure: ZNS-Funktionsstörung, Intelligenzminderung

Aber auch andere Arzneimittel können sich im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel auf den Fetus auswirken und beispielsweise Organfunktionen beeinflussen. Zu diesen gehören:

  • ACE-Inhibitoren und AT1-Antagonisten: Nieren, Oligohydramnion (Mangel an Fruchtwasservolumen), Anurie (geminderte Harnproduktion), Gelenkkontrakturen (Bewegungs- und Funktionseinschränkung von Gelenken), Schädelhypoplasie (Hypoplasie = Unterentwicklung von Organen oder Geweben)
  • Aminoglykoside, systemisch: Innenohr und Nieren
  • Amiodaron: Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
  • Androgene: Maskulinisierung
  • Azathioprin: Knochenmarksdepression
  • Cumarinderivate: Hirnblutung
  • Ergotamine (bei wehenbereitem Uterus): fetale Hypoxie (Sauerstoffmangel)
  • Radiojod (in therapeutischer Dosis): Schilddrüsenhypoplasie/-aplasie (Aplasie = fehlende Ausbildung von Organen und Geweben)
  • Tetrazykline (nach 15. Schwangerschaftswoche): Gelbfärbung der Zähne
  • Thyeostatika: Hypothyreose
  • Zytostatika: Wachstumsstörungen, Knochenmarksdepression

Zu bedenken ist, dass eine Exposition nicht immer und zwangsläufig zu den genannten Effekten führt.

Für viele Krankheitsbilder stehen Arzneimittel zur Auswahl, die bei Schwangeren ausreichend erprobt sind. Dennoch bewegen sich Ärzte oft im Off-Label-Bereich, da viele Arzneimittel der Fachinformation zufolge in der Schwangerschaft kontraindiziert sind oder einer »strengen Indikationsstellung« bedürfen. Recherche ist erforderlich, um das Medikament zu finden, zu dem nach der aktuellen wissenschaftlichen Datenlage die meisten Erfahrungen und keine oder vergleichsweise geringe Verdachtsmomente auf kindsschädigende Wirkungen vorliegen. Eine fundierte Informationsquelle sowohl für Fachpersonal als auch für (schwangere) Frauen ist die Datenbank Embryotox.

Natürlich gibt es Situationen, in denen eine alternative Behandlung nicht wirksam oder nicht möglich ist. Das kann zum Beispiel bei Krebserkrankungen der Fall sein. Bei chronischen Krankheiten ist immer zu bedenken, dass ein abruptes Absetzen einer Dauermedikation das Kind ebenfalls gefährden kann. Hier ist gemeinsam mit dem Arzt zu prüfen, wie die bestmögliche Therapie aussieht und ob eine Umstellung erforderlich ist.

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