Welche Arzneistoffe sind teratogen? |
Juliane Brüggen |
01.09.2021 16:00 Uhr |
Von fetotoxischen Effekten spricht man, wenn Arzneimittel das ungeborene Kind durch ihre Wirkungen und Nebenwirkungen beeinflussen. Nimmt eine Schwangere zum Beispiel ein Opioid ein, kann dies Entzugssymptome und Atemdepression beim Neugeborenen auslösen.
Bei Einnahme im zweiten und dritten Trimenon wurden bei diesen zentral wirksamen Arzneimitteln fetotoxische Effekte beobachtet:
Aber auch andere Arzneimittel können sich im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel auf den Fetus auswirken und beispielsweise Organfunktionen beeinflussen. Zu diesen gehören:
Zu bedenken ist, dass eine Exposition nicht immer und zwangsläufig zu den genannten Effekten führt.
Für viele Krankheitsbilder stehen Arzneimittel zur Auswahl, die bei Schwangeren ausreichend erprobt sind. Dennoch bewegen sich Ärzte oft im Off-Label-Bereich, da viele Arzneimittel der Fachinformation zufolge in der Schwangerschaft kontraindiziert sind oder einer »strengen Indikationsstellung« bedürfen. Recherche ist erforderlich, um das Medikament zu finden, zu dem nach der aktuellen wissenschaftlichen Datenlage die meisten Erfahrungen und keine oder vergleichsweise geringe Verdachtsmomente auf kindsschädigende Wirkungen vorliegen. Eine fundierte Informationsquelle sowohl für Fachpersonal als auch für (schwangere) Frauen ist die Datenbank Embryotox.
Natürlich gibt es Situationen, in denen eine alternative Behandlung nicht wirksam oder nicht möglich ist. Das kann zum Beispiel bei Krebserkrankungen der Fall sein. Bei chronischen Krankheiten ist immer zu bedenken, dass ein abruptes Absetzen einer Dauermedikation das Kind ebenfalls gefährden kann. Hier ist gemeinsam mit dem Arzt zu prüfen, wie die bestmögliche Therapie aussieht und ob eine Umstellung erforderlich ist.