Welche Ernährung tut den Nieren gut? |
Juliane Brüggen |
03.08.2023 10:30 Uhr |
Das eine Nierengift unter den Lebensmitteln gebe es nicht, so die Fachärztin für Nephrologie – vor allem Arzneimittel schädigten die Niere, zum Beispiel nichtsteroidale Antirheumatika oder Antibiotika. Aufpassen sollten nierenkranke Menschen beim Verzehr der Sternfrucht – sie enthält das Toxin Caramboxin, das über die Nieren ausgeschieden wird. Zudem ist bei manchen Pflanzen und Kräutern Vorsicht geboten. So enthalten Osterluzeigewächse wie Haselwurz den kanzerogenen und nephrotoxischen Inhaltstoff Aristolochia-Säure. Oxalsäure-haltige Lebensmittel sind wiederum ungünstig, wenn eine Neigung zu Nierensteinen besteht.
Nach der Diagnose CKD sei eine Ernährungsberatung immer sinnvoll, so Fleig. Neben den allgemeinen Empfehlungen zur herzgesunden Ernährung (pflanzenbasiert, mediterran, DASH- oder Okinawa-Diät), müsse ein besonderes Augenmerk auf Phosphat, Kalium und Eiweiß liegen. Es habe aber einen Paradigmenwechsel gegeben, die Empfehlungen sind nicht mehr so restriktiv.
Die Empfehlung »wenig Obst und Gemüse, um eine Hyperkaliämie zu vermeiden« sei nicht mehr aktuell. »Man sollte bei Obst und Gemüse differenzieren, wie hoch ist der Anteil an Kalium und wie hoch ist der Ballaststoffanteil, und die Sorten, die verhältnismäßig wenig Kalium und viele Ballaststoffe haben, dann auf alle Fälle weiterhin empfehlen.« Der Einfluss des durch die Ernährung aufgenommenen Kaliums sei viel geringer als oft angenommen. Bei erhöhten Kaliumwerten sollten zunächst andere Ursachen abgeklärt werden, empfiehlt die Ärztin.
Außerdem ist der Phosphatgehalt von Lebensmitteln zu beachten, da dieses unter anderem zur Gefäßschädigung beiträgt. Es kommt allerdings auf die Quelle an: »Als Zusatzstoff in Fertiggerichten wird es zu einem viel höheren Anteil vom Körper aufgenommen als aus natürlichen Quellen wie Salat oder Gemüse.« Hinsichtlich des Kochsalzkonsums gilt, maximal 5 Gramm pro Tag – was der Empfehlung für alle Menschen entspricht.
Kaliumreich sind unter anderem Aprikosen, Bananen, Karotten, Kohlrabi, Avocado und Tomaten, besonders in konzentrierter Form (Tomatenmark, Trockenobst). Ebenso enthalten Haselnüsse, Cashewkerne, Erdnüsse und Mandeln, Bitterschokolade sowie bestimmte Mehlsorten (Dinkel-, Roggen-, Buchweizenvollkornmehl) vergleichsweise viel Kalium.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung