Welche Hausmittel bei Erkältung wirklich helfen |
Ein Fußbad, angereichert zum Beispiel mit etwas Senfmehl, fördert die Durchblutung. Das kann die Abwehrkräfte fördern. / © Getty Images/ Helin Loik-Tomson
Ob Hühnersuppe, Halswickel oder Fußbad – es gibt unzählige Mittel und Methoden bei Erkältungen, die häufig über Generationen hinweg weitergegeben werden. »Oft haben wir wissenschaftliche Erklärungen dafür, wie Hausmittel wirken«, sagt Professor Andreas Michalsen, Chefarzt am Immanuel-Krankenhaus Berlin und Stiftungsprofessor für Naturheilkunde an der Berliner Charité. Klassische Studien gebe es jedoch meistens nicht, da sie niemand finanziere. Anders sieht das bei Arzneipflanzen aus, die oft gut erforscht sind.
Ein Bottich warmes Wasser, dazu etwas Senfmehl oder Ingwerpulver, um die Durchblutung zu fördern, und schon hat man ein Fußbad, das die Abwehrkräfte stärken soll. »Man weiß, dass die Temperatur der Füße auch die Temperatur in der Mund- und Rachenschleimhaut bestimmt«, sagt Andreas Michalsen. Damit könne man es manchen üblen Bakterien ungemütlich machen. »Das hat tatsächlich einen abwehrstärkenden Effekt« so der Mediziner.
Wichtig dabei: Nicht mehr als zwei Esslöffel Senfmehl verwenden und maximal fünf bis zehn Minuten anwenden, da sonst die Gefahr von Hautirritationen und Verbrennungen besteht. Ähnlich wirken Halswickel mit Kartoffeln oder Leinsamen. Auch die klassischen Zwiebelsäckchen auf den Ohren sollen entzündungshemmend und antibakteriell wirken.
Und die heiße Hühnersuppe? Sie kann bei Erkältungen wohltuend sein – zumal sie dem angeschlagenen Körper zusätzliche Energie liefert. Laut der Stiftung Gesundheitswissen deuteten Laboruntersuchungen sogar auf eine antientzündliche Wirkung von Hühnersuppe hin. Diese Wirksamkeit habe man bei Menschen jedoch noch nicht nachweisen können.
Kapuzinerkresse, Meerrettich und Ingwer sind die klassischen Scharfstoffe, die bei der Erkältungsabwehr zum Einsatz kommen. »Es gibt Studien, die belegen, dass durch diese Scharfstoffe Erkältungen abgekürzt werden können«, sagt Mediziner Michalsen. Der Grund: Scharfstoffe wirken antiviral und antibakteriell.
Arzneipflanzen kommen in unterschiedlichen Darreichungsformen wie als ätherische Öle, Badezusätze oder Tees daher. »Sehr hilfreich und auch gut erforscht« ist laut Braunewell »ein Gemisch aus Thymian und Primelwurzel, das Hustenbeschwerden lindert und die Krankheitsdauer verkürzt«.
Auch Pflanzen wie Salbei, Pfefferminze, Spitzwegerich, Eibisch, Efeu, Süßholzwurzel und Fenchel haben sich bewährt. »Fast alle dieser hochkonzentrierten Heilpflanzen haben eine antivirale oder antibakterielle Wirkung«, sagt Andreas Michalsen. Während Efeu beispielsweise bei bronchialen Infekten helfe und krampfartigen Husten löse, wirke Süßholzwurzel entzündungshemmend und schleimlösend, erklärt Heidi Braunewell.