Welche Medikamente wirken gegen Omikron? |
Hoffnungen ruhen auf neuen Arzneimitteln wie Paxlovid® und Lagevrio® (Molnupiravir) – die ersten oralen antiviralen Medikamente gegen Corona. Das stimme ihn optimistisch, sagt Wendtner. »Da ist ein Quantensprung eingetreten.« Auch der Pandemie-Beauftragte des Klinikums rechts der Isar der TU München, Christoph Spinner, sieht Chancen in den neuen Medikamenten. Molnupiravir werde »als Kapsel zwei Mal täglich über fünf Tage eingenommen und wirkt auch gegen die Omikron-Variante.« In Kürze werde Paxlovid als weitere orale Therapieoption hinzukommen. Es schützt laut Spinner ebenfalls vor Omikron – und bis zu 90 Prozent vor schweren Verläufen.
Remdesivir, ursprünglich gegen das Ebolavirus entwickelt und 2020 gegen Corona zugelassen, wird laut Spinner weiter eingesetzt. »Es wirkt ebenso gegen Omikron und zeigte in einer neuen Studie einen etwa 80-prozentigen Schutz vor schweren Verläufen.« Anders als die orale Therapie mit Paxlovid und Molnupiravir muss Remdesivir weiter intravenös als Kurzinfusion gegeben werden. Das geht aber ambulant. Der Bund hatte Remdesivir-Vorräte für Deutschland gesichert. Nun schafft er eine Million Einheiten Paxlovid an. Die neuen Medikameante – Paxlovid und Molnupiravir – sind teuer. Rund 700 Dollar kostet die fünftägige Behandlung. Sie müssen früh genommen werden, um die Viren zu bremsen.
Vor allem vorbeugend soll das Antikörper-Präparat Evusheld® (Tixagevimab und Cilgavimab) eingesetzt werden, das laut Hersteller Astrazeneca auch gegen Omikron wirksam ist. Es muss nicht wie bisherige Antikörper im Krankenhaus über die Vene verabreicht werden, sondern kann einmalig in den Muskel gespritzt werden. »Das wirkt sechs Monate«, erläutert Wendtner, warnt aber, darin eine Alternative zur Impfung zu sehen. Das Medikament ist erheblich teurer, vor allem aber regt es den Körper nicht dazu an, eigene Antikörper zu bilden. Es sei nur geeignet für Menschen, die eine Impfung nicht vertragen oder keine Antikörper bilden können. Die Impfung bleibe das wirksamste Mittel, betonen Experten immer wieder.
Von dem Antikörper-Medikament Ronapreve® (Casirivimab und Imdevimab), bei dem auch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) bei Omikron eine reduzierte Wirksamkeit sieht, hatte der Bund 150.000 Dosen gesichert. Dann lag das Mittel kaum genutzt auf Halde. Das Ablaufdatum rückte näher als es in der Prophylaxe bei besonders gefährdeten Menschen ein Revival erlebte. Nun ist klar: »Dieser Antikörper ist ein Auslaufmodell, er wird bei Omikron nicht mehr verwendet werden können«, sagt Wendtner. Wie viele Dosen noch in Schränken lagern, ist offen. Unter Hochdruck wird unterdessen weiter an neuen Medikamenten gearbeitet. Etwa wird an der Technischen Universität München (TUM) an einem Spray geforscht, das Lungenschäden bei Covid-19 eindämmen soll.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.