Wenn der Husten nach der Erkältung bleibt |
Postinfektiöser Husten kann einige Wochen andauern. / © Adobe Stock/Yevhen
Obwohl der postinfektiöse Husten häufig ist, sind die genauen Mechanismen dahinter noch nicht ausreichend verstanden. Es wird sowohl eine Epithelschädigung angenommen, die durch den Erreger der vorausgegangenen Infektion hervorgerufen wurde, als auch eine Entzündung der Atemwege mit oder ohne vorübergehende Überempfindlichkeit der Atemwege. Selbst wenn Patienten eine bronchiale Hyperreagibilität zeigen, fehlt die für Asthma typische eosinophile Entzündung. Ein weiterer möglicher Mechanismus für postinfektiösen Husten ist eine übermäßige Schleimproduktion, die auf eine Entzündung der Atemwege zurückgeht. Sekrete können sich ansammeln und die Reinigungsfunktion der Atemwegsschleimhaut beeinträchtigen, die mukoziliäre Clearance. Bei einer anhaltenden Entzündung in den oberen Atemwegen, besonders in der Nase und den Nasennebenhöhlen, können in den Rachen herabfließende Sekrete die Hustenrezeptoren direkt aktivieren und den Hustenreiz auslösen. Die Pathogenese des postinfektiösen Hustens ist in den meisten Fällen multifaktoriell und variiert von Patient zu Patient.
Wenn ein Patient über Husten klagt, der seit mindestens drei Wochen, aber nicht länger als acht Wochen nach einer akuten Atemwegsinfektion besteht, kann ein postinfektiöser Husten vorliegen. Nach den acht Wochen sprechen Ärzte von einem chronischen Husten. Falls bei Patienten begleitend Blutbeimengungen im Auswurf, systemische Beschwerden, Schluckbeschwerden, ausgeprägte Atemnot oder Heiserkeit auftreten, weisen sie ihren Arzt im Gespräch unbedingt darauf hin. Diese Symptome deuten auf eine andere und womöglich ernstere Erkrankung hin. Besonders ist an schwerwiegendere Ursachen zu denken, wenn Patienten in der Vergangenheit bereits eine Lungenentzündung hatten oder stark rauchen beziehungsweise geraucht haben.
Der Arzt stellt die Diagnose postinfektiöser Husten nur, wenn er andere mögliche Ursachen wie die chronischen Atemwegserkrankungen Asthma und COPD ausgeschlossen hat und Patienten auch keine Arzneimittel einnehmen, die wie ACE-Hemmer einen anhaltenden Husten verursachen können. Zu bedenken ist ferner, dass auch ein gastroösophagealer Reflux als Triggerfaktor für Husten fungieren kann. Wenn der Magen Säure in die Speiseröhre drückt, können Nerven gereizt und ein Hustenreiz ausgelöst werden.
Eine besondere Form des postinfektiösen Hustens wird durch eine Infektion mit Bordetella pertussis (Keuchhusten-Erreger) verursacht. Bei anfallsartigem Husten, der von einem pfeifenden Atemgeräusch beim Einatmen (inspiratorischer Stridor) oder Erbrechen nach den Hustenattacken begleitet wird, kann er als Ursache infrage kommen. Keuchhusten ziehen viele Ärzten jedoch nicht in die Differenzialdiagnose eines anhaltenden Hustens ein. Nach einer Inkubationszeit von ein bis drei Wochen folgt bei dieser Krankheit eine etwa zweiwöchige grippeähnliche Phase und in den darauffolgenden Wochen verschlimmert sich der Husten, häufig begleitet von dem typischen »Keuchgeräusch«.
Bei Kindern und Erwachsenen sind bei Keuchhusten Makrolid-Antibiotika wie Azithromycin, Clarithromycin oder Erythromycin Mittel der Wahl. Diese können Husten allerdings nur verhindern, wenn sie im Anfangsstadium gegeben werden, bevor die Bakterien Toxine gebildet haben. Eine spätere Behandlung ist nicht mehr so effektiv, da das bereits gebildete Toxin weiter den Husten verursachen kann.