Wenn die Haut nicht mehr passt |
Fällt der Gewichtsverlust größer aus, reicht die Eigenelastizität der Haut oft nicht aus, um sich vollständig zurückzubilden. Zurück bleiben Fettschürzen, die als überschüssige Haut- und Fettgewebsanteile wie eine zweite Hülle am Körper herabhängen. Etwa 30 Prozent der Adipositaspatienten sind nach der Gewichtsreduktion von so ausgeprägten Fettschürzen betroffen, dass sie in ihrer Beweglichkeit ähnlich stark eingeschränkt sind, wie zuvor durch das Übergewicht. Dazu kommen Pilzinfektionen durch das feuchte Klima in den überlappenden Hautfalten, Hautirritationen durch die permanente Reibung und dauerhafte Entzündungen in den Umschlagsfalten.
Eine natürliche Rückbildung von Fettschürzen – egal welchen Ausmaßes – ist nicht möglich. Der einzige Weg, sie zu entfernen, ist eine Straffungsoperation. Hierbei löst der Chirurg das überdehnte Gewebe von der darunterliegenden Schicht, strafft es und entfernt den Gewebeüberschuss. Dies ist grundsätzlich an jedem Bereich des Körpers möglich, wird aber besonders häufig am Bauch, der Brust, den Oberarmen und Oberschenkeln durchgeführt. Auch ein sogenannter Bodylift, bei dem mehrere Körperbereiche in einer einzigen Operation gestrafft werden, ist bei gesunden Patienten möglich. Adipositaspatienten rät die S3-Leitlinie »Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen« jedoch zu Einzeloperationen, um das Risiko für Komplikationen geringer zu halten. Zudem gibt es eine grundlegende Voraussetzung für die Operation: Das Zielgewicht muss erreicht und mindestens sechs Monate konstant gehalten worden sein. Starke Gewichtsschwankungen sollten nach der Operation nicht mehr auftreten, um das Ergebnis nicht zu gefährden. Dennoch können sich Asymmetrien im Narbenverlauf sowie Empfindungsstörungen und Taubheitsgefühle in den gestrafften Bereichen ausbilden. Sie sind die Folge der Durchtrennung und Verletzung von Nerven. Gefühlsstörungen regulieren sich häufig innerhalb weniger Monate, können aber auch dauerhaft bestehen bleiben.