Wenn Duftstoffe krank machen |
Schwieriger gestaltet es sich, luftgetragene Duftstoffe zu vermeiden. Die in »Beduftungsprodukten« enthaltenen Duftstoffe sind in der Regel Kompositionen aus mehreren der derzeit rund 3000 verfügbaren Einzelduftstoffe. Welche das im Einzelfall sind, wissen zumeist nur die Hersteller. Für den Einsatz von Duftstoffen als Raumbedufter gibt es zudem keine speziellen Vorgaben zur Qualität der verwendeten Duftstoffe oder der Kundeninformation. Zwar dürfen Raumsprays, Duftkerzen, Duftspender und so weiter nach dem Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetz bei bestimmungsgemäßem Gebrauch keine Gefahr für die Gesundheit darstellen, eine Deklaration der Inhaltsstoffe ist aber nicht notwendig. Auch allergieauslösende Duftstoffe müssen nicht gekennzeichnet werden.
Für den Einsatz großflächiger Raumbeduftung im öffentlichen Raum gibt es derzeit keine gesetzliche Regelung. Für Betroffene mit einer Duftstoffunverträglichkeit kann dies die Lebensqualität stark einschränken. Das Umweltbundesamt und der DAAB setzen sich deshalb für den Verzicht auf Raumbeduftung im öffentlichen Raum oder für eine Kennzeichnung bedufteter Räumlichkeiten ein. In einigen Ländern wird bereits in öffentlichen Einrichtungen wieder auf die gezielte Beduftung verzichtet oder Besucher werden darauf sensibilisiert, auf die Verwendung von Duftstoffen beim Besuch zu verzichten. Auch in Deutschland ist das Thema schon politisch aufgegriffen worden. So forderte die Bundestagsfraktion der Grünen im Jahr 2020, die Beduftung von öffentlichen Räumen und Verkehrsmitteln, Kindergärten und Krankenhäusern sowie den Einsatz allergener Duftstoffe in Spielzeug zu verbieten. Umgesetzt wurden die Forderungen bisher nicht.
Liegt der Verdacht auf eine Kontaktallergie vor, sind Allergologen die richtigen Ansprechpartner. Die Diagnose einer Duftstoffunverträglichkeit gegenüber luftgetragenen Duftstoffen ist oft nicht einfach. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) empfiehlt Betroffenen, sich an Umweltmediziner zu wenden, die bereits Erfahrung auf dem Gebiet aufweisen. Hilfreich kann auch der Austausch mit anderen Betroffenen sein, die sich oft über soziale Medien zusammenschließen. Auch in Selbsthilfegruppen für Menschen mit multipler chemischer Sensitivität (MCS) werden Duftstoffunverträglichkeiten mitunter thematisiert.