Wenn sich die Wechseljahre auf Job auswirken |
Daneben sollten Frauen in den Wechseljahren achtsam gegenüber sich selbst sein: Welche Stressfaktoren gibt es im Alltag und wie kann ich sie reduzieren? Was tut mir gut? Emma Erhard empfiehlt, sich zu fragen, ob die persönlichen Ansprüche an einen selbst realistisch sind. Müssen es immer 100 Prozent sein oder reichen manchmal auch 80 Prozent?
Es kann helfen, sich bewusst zu machen, dass der Körper sich verändert – »und dass es wichtig ist, auf sich selbst zu achten«, sagt Erhard. Ein wertvolles Werkzeug dabei sei das Gedankenmanagement. Der erste Schritt: Negative Gedanken in sich selbst erkennen, wie etwa »Ich muss es immer allen recht machen«. Der zweite Schritt: Diese Gedanken bewusst umformulieren und belastende Denkmuster durch positive, realistische Sätze ersetzen. Hilfreiche Alternativsätze könnten in dem Fall zum Beispiel sein: »Meine Bedürfnisse sind genauso wichtig.« Oder »Ich darf mir Pausen gönnen, ohne mich schuldig zu fühlen.«
Zusätzlich könne es stärkend sein, bewusst den Fokus darauf zu lenken, was weiterhin oder sogar noch besser gelingt. »Viele Frauen berichten, dass sie mit den Wechseljahren entschlossener und entscheidungsfreudiger werden«, so Erhard. Eine positive Veränderung, die Betroffene selbstbewusst nutzen können.
Haben Frauen in den Wechseljahren derart starke Beschwerden, dass sie sich nicht in der Lage sehen, ihrer Arbeit nachzugehen, sollten sie sich das auch eingestehen. »Wichtig ist, dass man bei starken Beschwerden frühzeitig sich ärztlich beraten lässt«, sagt Schaudig.
Eine Herausforderung ist nicht zuletzt, das Thema am Arbeitsplatz überhaupt anzusprechen. Über die Hälfte der Befragten gaben in der »MenoSupport«-Studie an, dass die Wechseljahre an ihrem Arbeitsplatz ein Tabuthema sind.
Aus Sicht von Emma Erhard sind Aufklärung und Sensibilisierung wichtig, um das Thema Wechseljahre und insgesamt Frauengesundheit im Arbeitsumfeld präsenter zu machen. Hier können zum Beispiel Workshops oder betriebliche Gesundheitsangebote das Bewusstsein stärken.
»Wichtig ist, dass Frauen sich ohne Druck äußern können, aber nicht darauf reduziert werden«, so Erhard. Dabei können auch anonyme Beschäftigtenbefragungen ohne Rückschlüsse auf einzelne Personen helfen.