PTA-Forum online
Dunning-Kruger-Effekt

Wenn sich Halbwissende für besonders schlau halten

Denn sie wissen nicht, dass sie nichts wissen: Gerade inkompetente Menschen überschätzen sich Analysen zufolge oft. Zwei Psychologen gaben dem Effekt einen Namen.
dpa
28.05.2024  14:00 Uhr
Wenn sich Halbwissende für besonders schlau halten

Die Psychologen Professor Dr. David Dunning und Professor Dr. Justin Kruger stellten ihre Theorie in einer Arbeit von 1999 vor. Demnach überschätzen sich gerade wenig kenntnisreiche Menschen, weil sie nicht einmal ahnen, was sie alles nicht wissen. Es sei zwar toll, so viel öffentliche Bekanntheit zu haben, sagte Dunning kürzlich in einem »Scientific American«-Podcast. Er würde sich aber wünschen, der Begriff würde nicht als Schimpfwort benutzt, wie es derzeit üblich in Sozialen Medien ist, »denn es geht wirklich darum, über sich selbst nachzudenken und zu wissen, dass es Dinge geben könnte, die man nicht weiß. Es geht nicht darum, über andere Menschen zu urteilen.«

Unter Fachleuten teils belächelt bis umstritten, hat der so einleuchtend klingende Effekt in der Öffentlichkeit eine riesige Fangemeinde. Denn wohl jeder hat gelegentlich den Eindruck, dass sein Gegenüber von einem Thema herzlich wenig Ahnung hat, sich selbst aber für den größten Kenner hält. »Das begegnet einem im Alltag doch recht oft«, sagt der Sozialpsychologe Professor Dr. Hans-Peter Erb von der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr Hamburg. »Die am lautesten schreien, sind meist die mit der wenigsten Ahnung.«

Der paradoxe Hang zur Selbstüberschätzung kann gefährlich sein. Für denjenigen selbst, wenn er sich nach  der Google-Recherche eine medizinische Diagnose stellt oder nach drei Lehrvideos für den neuen Börsenexperten schlechthin hält. Für andere, wenn der 18-jährige Fahranfänger meint, besser zu fahren als alle anderen. Und für Unternehmen, wenn Angestellte die Tragweite ihres Tuns nicht überblicken.

Die meisten halten sich für überdurchschnittlich

Zugrunde liegt dem Phänomen den zwei US-amerikanischen Psychologen zufolge, dass Menschen generell schlecht darin sind, ihr Wissen, ihre Fähigkeiten oder ihre Leistung realistisch einzuschätzen: Mehr als 90 Prozent der Autofahrer in den USA sind Untersuchungen zufolge überzeugt, überdurchschnittlich gute Fahrer zu sein. Auch beim Fußballgucken, bei Finanzfragen oder Ansichten zur Klimakrise wird häufig deutlich: Menschen glauben schnell von sich, dass sie sich bestens auskennen.

Auf die Spur gekommen waren Dunning und Kruger dem Effekt bei Testreihen mit Studenten, die Fragebögen bearbeiten und dann einschätzen sollten, wie gut sie wohl im Vergleich zu den anderen abschnitten. Ausgerechnet beim schlechtesten Viertel glaubten viele von sich, weitaus besser zu liegen – selbst dann noch, wenn sie die Bögen der besten Teilnehmer zu sehen bekamen. Sie waren nicht in der Lage, die eigene Inkompetenz zu bemerken und auch nicht dazu, die Kompetenz von Menschen mit mehr Fachwissen zu erkennen – und anzuerkennen. Weitere Tests zeigten, dass Einsteiger zunächst mit Respekt an eine Sache herangehen. Sobald sie aber erste kleine Kompetenzen erworben haben, neigen sie zu gravierender Selbstüberschätzung.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa