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Medical Gaslighting

Wenn Symptome als eingebildet abgetan werden

Medical Gaslighting bedeutet, dass Ärzte, Ärztinnen und medizinisches Fachpersonal Symptome ihrer Patienten als psychisch bedingt einstufen, sie gar negieren und deshalb keine weitergehenden Untersuchungen einleiten. Für die Betroffenen unter Umständen katastrophal, denn oft beginnt damit eine Ärzte-Odyssee und die Diagnose der zugrunde liegenden Krankheit verzögert sich unheilvoll lange.
Isabel Weinert
08.07.2025  16:00 Uhr

Ärzte handeln in aller Regel nicht absichtlich, wenn sie gaslighten, vielmehr liegen diesem Verhalten verschiedene Ursachen zugrunde. Medical Gaslighting trifft häufiger Frauen, Minderheiten aus der LGBTQ-Community, bestimmte Ethnien und Menschen mit schwer zu diagnostizierenden Krankheiten wie ME/CFS oder einem autoimmunen Geschehen etwa des rheumatischen Formenkreises. Diese Krankheiten äußern sich in Symptomen, die diffus sind oder wie etwa Schwindel ohnehin leicht als psychosomatisch eingeordnet werden. Über die nicht gestellten Diagnosen vergeht wertvolle Zeit, in der die Grunderkrankung voranschreitet und später mitunter schwerer in den Griff zu bekommen ist.

Allgemeinmediziner beziehungsweise Hausärzte sind meist die erste Anlaufstelle, wenn ein Mensch merkt, dass gesundheitlich etwas nicht stimmt. Diese Mediziner verfügen deshalb über ein breites Wissen. Allerdings können sie sich naturgemäß nicht auf jedem medizinischen Fachgebiet detailreich auskennen. Das bringt mit sich, dass sie bei bestimmten Symptomen nicht an seltene Erkrankungen denken oder an solche, die derzeit noch nicht ausreichend erforscht sind. Gerade, wenn Symptome an mehreren Orten im Körper auf unterschiedliche Weise in Erscheinung treten, besteht die Gefahr, das als psychisch zu interpretieren, wenn auch ein Standardblutbild und die körperliche Untersuchung nichts Auffälliges anzeigen. 

Zeitdruck und Gender-Health-Gap

Ärzte und Ärztinnen arbeiten zudem oft unter einem hohen zeitlichen Druck, um dem Ansturm der Patienten gerecht werden zu können. Das kann dazu führen, dass die Kommunikation leidet. Dann hört der Mediziner womöglich nicht richtig zu, hat bereits schnell eine Idee, um was es sich handeln könnte und klärt den Verdacht nicht hinreichend ab. Das erleben deutlich häufiger Frauen als Männer. Hier kommt das Gender-Health-Gap ins Spiel, also die Tatsache, dass eine historische Ungleichheit in der Gesundheitsversorgung zwischen Männern und Frauen auch heute noch existiert. Die Symptome von Frauen sind zum Teil zu wenig erforscht, deshalb fehlen sie auch in medizinischen Lehrbüchern. Was Mediziner nicht wissen, können sie nicht diagnostizieren. Bekanntestes Beispiel für das Gender Health Gap ist der Herzinfakt, der sich bei Frauen häufig anders äußert als bei Männern, bei Frauen seltener und wenn, dann oft später erkannt wird.

Professor Dr. Ute Seeland, deren Lehrstuhl in Magdeburg der einzige in Deutschland für geschlechtersensible Medizin ist, gibt außerdem zu bedenken, dass Männer und Frauen auch unterschiedlich über ihre Beschwerden berichten. Sie sagt im Rahmen einer Gesundheitssendung, dass Ärzte vor diesem Hintergrund sehr differenziert fragen müssen, um wirklich eine gute Anamnese erstellen zu können. Die Expertin rät Frauen, immer dann, wenn sich etwas gesundheitlich verändert, auch tatsächlich nicht nur einen Arzt aufzusuchen, sondern diese spürbaren Veränderungen auch selbst wirklich ernst zu nehmen und nicht an der eigenen Wahrnehmung zu zweifeln, wenn Ärzte es tun.

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