Wer glaubt denn so was? |
Reichlich frühstücken kann, muss aber nicht sein, um gesund zu bleiben. / Foto: Adobe Stock/Tom Kuest
Dieser Satz ist ein oft gehörtes und gleichzeitig kniffliges Paradigma. Das Timing von Mahlzeiten wird immer mehr als Faktor erkannt, der beim Abnehmen helfen und einen Einfluss auf den Stoffwechsel und kardiovaskuläre Gesundheit haben könnte. So fand eine Studie aus dem Jahr 2013, dass übergewichtige Frauen mehr an Gewicht verlieren und ihr Taillenumfang sich stärker reduziert, wenn die Hälfte der täglich erlaubten Kalorien im Rahmen ihrer Diät auf das Frühstück entfallen. Zudem fielen die Triglycerid-Spiegel in der Frühstücksgruppe um 33 Prozent, während sie in der Vergleichsgruppe um 14 Prozent anstiegen. Die Studienautoren folgern daraus, dass es von Nutzen sein könnte, den Hauptanteil der täglichen Kalorien morgens zu verzehren, um ein metabolisches Syndrom und Übergewicht zu kontrollieren.
Laut Brady Holmer, Sportwissenschaftler und Doktorand am Fachbereich für angewandte Physiologie an der University of Florida, ist es möglich, dass ein ausgelassenes Frühstück bei einigen Menschen später am Tag zu Heißhunger führt und ein Überessen wahrscheinlicher wird. Er stellt in seinem Wissenschaftsblog auf seiner Website zwei Studien vor, die die Auswirkung des frühen Intervallfastens auf Stoffwechsel- und weitere Gesundheitsparameter untersucht haben. Eine Studie des Teams um Elizabeth Sutton am Pennington Biomedical Research Center in Baton Rouge, Louisiana, zeigte, dass frühes eukalorisches Intervallfasten (drei Mahlzeiten innerhalb eines sechsstündigen Zeitfensters bis spätestens 15 Uhr) das Essverlangen am Abend reduzieren kann. Die Forscher fanden zudem weitere positive Wirkungen auf die kardiometabolische Gesundheit der Studienteilnehmer wie beispielsweise einen unerwartet stark gesenkten Blutdruck. Des Weiteren fanden sie eine verbesserte Insulinsensitivität und Funktion der Betazellen des Pankreas auch ohne Gewichtsverlust bei Männern mit Prädiabetes. Diese Studie wurde 2018 im Fachjournal »Cell Metabolism« veröffentlicht.
Eine weitere Studie des Pennington Biomedical Research Center, durchgeführt von Courtney Peterson und 2019 im Fachjournal »Obesity« veröffentlicht, kommt zu dem Schluss, dass frühes Intervallfasten einen Gewichtsverlust erleichtert. Dies in erster Linie aufgrund eines verringerten Appetits und nicht aufgrund eines erhöhten Energieverbrauchs. Die Studien stoßen damit eine Diskussion an um die Frage, wann der beste Zeitpunkt ist, um zu essen, schreibt Holmer auf seiner Webseite. Es seien weitere Studien vonnöten, um die Evidenz zu verbessern. Verschiedene Menschen vertragen ein ausgelassenes Frühstück unterschiedlich gut in Hinblick auf ihren abendlichen Appetit. Jene, die abends zu viel Appetit verspüren, sollten es mit einem reichhaltigeren, proteinreichen Frühstück zu versuchen.