Wer glaubt denn so was? |
Diese Zahl kam das erste Mal in den 1960er-Jahren auf, war jedoch in keiner Weise wissenschaftlich untermauert. Der Hersteller einer der ersten transportablen Schrittzähler hatte sie willkürlich für seine Werbung festgelegt. Neuere Studien legen jedoch nahe, dass auch schon weniger Schritte ausreichen könnten, um das Leben zu verlängern. Eine US-amerikanische Studie aus dem Jahr 2019 untersuchte den Effekt der Schrittanzahl bei älteren Frauen (Durchschnittsalter 72 Jahre). Demnach war eine regelmäßige Anzahl von 4400 täglichen Schritten mit einer signifikant verringerten Sterberate assoziiert im Vergleich zu 2700 pro Tag. Diese Rate ließ sich bis zu einer Schwelle von 7500 Schritten weiter verbessern. Die Studie birgt allerdings Unsicherheiten; unter anderem war nicht klar, ob sich Frauen weniger bewegten, weil sie bereits krank waren. Sie gaben zwar an, fit genug für einen Spaziergang zu sein, allerdings nicht, wie weit sie laufen können.
Eine Langzeitstudie der University of Massachusetts fand heraus, dass schon eine tägliche Schrittzahl von 7000 das Sterberisiko um 50 bis 70 Prozent verringern kann. Zwischen den Jahren 2005 und 2018 hatten die Forscher etwas mehr als 2000 Probanden zwischen 38 und 50 Jahren beobachtet und regelmäßig untersucht. Eine Erhöhung der Schrittzahl über 10.000 hatte keine weitere Verringerung des Sterberisikos zur Folge, genauso wenig die Schrittgeschwindigkeit. Laut den Ergebnissen dieser beiden Studien zeichnet sich also eine Schwelle von circa 7000 Schritten pro Tag ab, bis zu der der gesundheitliche Nutzen kontinuierlich zunimmt. Wie die Ärztin Nicole Spartano von der Boston University erklärt, finden derzeit mehrere Langzeitstudien zu den gesundheitlichen Vorteilen des Gehens statt. Auch könnten die Bewegungssensoren, die heute auf dem Markt sind, die Schritte des Trägers noch genauer bestimmen, als es 2005 der Fall war.
Die meisten Menschen sind überzeugt, dass das Thema Schlafen ein sehr individuelles ist. In manchen Kreisen scheint es zudem ein Kriterium für Anerkennung zu sein, wenn man von sich sagen kann, mit nur vier Stunden Schlaf auszukommen. Doch eine der größten jemals durchgeführten Schlafstudien an der Western University in Ontario, Kanada, hat gezeigt, dass die Teilnehmer, die sieben bis acht Stunden pro Nacht schlafen, kognitiv besser abschnitten als jene, die mehr oder weniger schliefen, ungeachtet des Alters. Teilnehmer, die vier Stunden oder weniger schliefen, schnitten bei Tests ab, als wären sie neun Jahre älter. Überraschend für die Forscher war die Entdeckung, dass Schlaf alle erwachsenen Teilnehmer gleichermaßen beeinflusste. Sieben bis acht Stunden Schlaf sind demnach mit der höchsten kognitiven Leistung assoziiert. Argumentationsfähigkeit und sprachliche Fähigkeiten waren zwei Parameter, die durch Schlaf stark beeinflusst wurden. Dagegen blieb das Kurzzeitgedächtnis relativ unbeeinträchtigt. Was die Forscher auch herausfanden: Teilnehmer, die vor den Tests der Studie mehr als für sie üblich schliefen, schnitten besser ab als jene, die so schliefen wie immer oder weniger. Um die Chance auf guten Schlaf zu erhöhen, sollte man eine Routine etablieren, sagt Steve Magness, Coach und Autor. »Wenn wir Dinge oft genug wiederholen, synchronisieren das Gehirn und der Körper die Hormon- und Neurotransmitterausschüttung in Erwartung dieses Ereignisses. Das gilt auch fürs Schlafen.« Dem Körper falle es leichter, einen circadianen Rhythmus zu etablieren, wenn man morgens frische Luft schnappe und in die Sonne blicke und abends ein Buch zur Hand nehme, statt auf einen Bildschirm zu starren.