Wetterfühligkeit ist kein Mythos |
Katja Egermeier |
18.08.2021 12:00 Uhr |
Nicht nur körperliche Beeinträchtigungen können mit einem heftigen Wetterwechsel einhergehen. Viele wetterempfindliche Menschen sind an solchen Tagen auch leicht reizbar oder antriebslos. / Foto: Getty Images/DjordjeDjurdjevic
Die sogenannte Wetterfühligkeit ist kein Mythos, sondern hängt mit dem vegetativen Nervensystem zusammen. Dieses regelt die Atmung, Verdauung und den Stoffwechsel und kann bei extremen Wetterveränderungen überreizt werden. Wie die Barmer Krankenkasse in einer Pressemitteilung erklärt, führt das bei manchen Menschen zu körperlichen Beschwerden und Unwohlsein. Bei wetterfühligen Menschen könne ein Temperaturumschwung schlimmstenfalls sogar gesundheitliche Probleme auslösen.
Etwa 50 Prozent der Bevölkerung in Deutschland ist der Meinung, dass das Wetter ihre Gesundheit beeinflusst. Das zeigte eine repräsentative Befragung des Deutschen Wetterdienstes, die 2013 im Auftrag des Umweltbundesamtes durchgeführt wurde. Dazu wurden 1623 Menschen ab 16 Jahren zu ihren Beschwerden im Zusammenhang mit dem Wetter befragt. Zu den häufigsten genannten Symptomen zählten Kopfschmerzen und Migräne, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Gelenkschmerzen und Schlafstörungen. Knapp 30 Prozent der Befragten gaben an, mindestens einmal nicht in der Lage gewesen zu sein, ihrer normalen Tätigkeit nachzugehen.
»Symptome für Wetterfühligkeit sind unter anderem Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Kreislaufprobleme oder Schlafstörungen, die während oder kurz nach einem Temperaturwechsel eintreten«, erklärt Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der Barmer. In schlimmeren Fällen könnten sogar Migräneattacken oder Schmerzen in Knochen, Gelenken und Narben auftreten. Auch eine gereizte Stimmung oder Antriebslosigkeit gingen häufig mit einem plötzlichen Temperaturumschwung einher.
Dabei gebe es Personengruppen, die besonders wetterfühlig seien: Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Asthma oder Rheuma. »Die Gelenke tun noch mehr weh als sonst und die Patienten mit Atembeschwerden kriegen schlechter Luft«, erklärt Marschall. Sind Betroffene anhaltend belastet, solle immer ein ärztlicher Rat eingeholt werden.