Wichtige Gewitter-Regeln |
»Hütten sind ungeeignet, denn der Strom geht durch sie den Weg in die Erde«, sagt der Neurologe Berthold Schalke, der an der Uniklinik Regensburg Patienten nach Blitzschlägen betreut. 2013 starben auf einem Golfplatz vier Frauen, die vor einem Gewitter Schutz in einer Holzhütte gesucht hatten, weil der Blitz von den Wänden der Hütte auf sie übersprang.
Schalke sind auch Blitzopfer bekannt, die in Buswartehäuschen saßen. In diesem Fall war der Blitz in einem Baum hinter der Bushaltestelle eingeschlagen und über das Erdreich zu der Person gelangt. Beim Wandern in den Bergen können zum Beispiel metallene Leitern oder Geländer tödliche Stromstöße verursachen.
Es wird geraten, sich auf dem freien Feld möglichst eine Mulde zu suchen und mit geschlossenen Füßen hinzuhocken. Bei einem Blitzeinschlag in der Nähe verteilt sich der Strom über das Erdreich. Steht man mit ausgebreiteten Beinen, kann zwischen den Füßen eine Schrittspannung entstehen – Strom fließt durch den Körper.
Die Gefahrenzone befindet sich dem Verband Elektrotechnik zufolge mehr als 10 Meter rund um den Einschlagpunkt, in felsigen Gebieten sei diese noch größer. Felsen sollten in der Hocke nicht berührt werden. Auch sollten sich Menschen in mindestens 10 Meter Abstand voneinander hinhocken und nicht berühren – also auch keine Kinder an die Hand nehmen.
Zu den neuropsychologischen Effekten zählen laut Mediziner Schalke kognitive Einschränkungen. Die Patienten könnten sich oft nicht mehr gut konzentrieren und hätten Gedächtnisprobleme. Die dünnen Nervenfasern im Körper, durch die der Strom geflossen sei, seien irreversibel geschädigt. Eine Folge sei der Verlust des Schmerz- und Temperaturempfindens. »Viele Menschen können nach einem Blitzschlag ihren Beruf nicht mehr ausüben«, sagt der Arzt.
Hinzu komme bei einigen Patienten die Schwierigkeit, bei ihrer Versicherung nachzuweisen, dass ihre Krankheiten tatsächlich direkte Folgen des Blitzunfalls seien. Wenn der Strom über die Erde eindringe, gebe es keine Narben auf der Haut.