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Angst und Hilflosigkeit
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Wie der Klimawandel die Psyche belastet

Extreme Hitze, Naturkatastrophen und ungewisse Zukunftsaussichten: Die Klimakrise kann das  psychische Wohlbefinden beeinflussen. Unter dem Begriff »Klimaangst« fassen Experten die seelischen Belastungen durch Umweltveränderungen zusammen, denen der Einzelne oft ohnmächtig gegenüber steht. Doch es gibt Wege, mit diesen Gefühlen umzugehen und Kraft aus ihnen zu ziehen.
AutorKontaktCarina Steyer
Datum 12.09.2025  12:00 Uhr
Wie der Klimawandel die Psyche belastet

Der Klimawandel wird die gewohnte Tier- und Pflanzenwelt in den kommenden Jahren und Jahrzehnten stark verändern. Extremwetterereignisse wie anhaltende Hitze, Stürme, Starkregen und Überschwemmungen werden häufiger vorkommen und an Stärke zunehmen. Nachfolgende wirtschaftliche und soziale Effekte wie steigende Lebensmittelpreise durch Dürren oder Klimafluchtbewegungen sind ebenso absehbar wie Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit.

Schon heute beeinflussen anhaltende Hitze und ausbleibende nächtliche Abkühlung die Schlafqualität und -quantität nachhaltig. Konzentrationsfähigkeit und Arbeitsleistung sinken, Arbeits- und Verkehrsunfälle treten häufiger auf. Zu beobachten ist auch eine Zunahme von aggressivem Verhalten, psychiatrischen Notfällen und des Risikos für Suizide. Besonders betroffen sind Menschen, die bereits psychische Vorerkrankungen aufweisen.

Nach dem direkten Erleben einer Naturkatastrophe ist das Risiko für eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) stark erhöht. Im Anschluss fördern wirtschaftliche und soziale Folgen die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Depressionen und Angststörungen, die schwer ausfallen können. Wie groß das Ausmaß ist, wurde nach dem Hurrikan Katrina, der 2005 in den südöstlichen Teilen der USA massive Schäden anrichtete und viele Todesopfer forderte, gut untersucht. So berichteten in der besonders stark getroffenen Stadt New Orleans bis zu 50 Prozent der Betroffenen von Ängsten und depressiven Symptomen, 30 Prozent litten unter PTBS-Symptomen.

Ängste und Verluste

Neben dem Erleben direkter Auswirkungen wirkt der Klimawandel auch indirekt auf die psychische Gesundheit vieler Menschen ein. Ursache sind negative Emotionen wie Angst, Wut, Hilflosigkeit, Niedergeschlagenheit, Traurigkeit oder Verzweiflung, die bei der Auseinandersetzung mit dem Klimawandel und seinen Folgen auftreten können. Auch die Ungewissheit, wie der Klimawandel das eigene Leben, das der Kinder oder Enkelkinder beeinflussen wird, kann als belastend empfunden werden und diffuse Zukunftssorgen auslösen.

Experten fassen sämtliche negative Emotionen, die im Zusammenhang mit dem Klimawandel auftreten können, unter dem Begriff der Klimaangst beziehungsweise Eco-Anxiety zusammen. Klimaangst ist dabei immer auf die Zukunft gerichtet und steht im Gegensatz zur sogenannten Solastalgie, die alle Gefühle des Verlustes, der Trauer und des emotionalen Distress beschreibt, die durch bereits eingetretene Umweltveränderungen oder -zerstörungen im vertrauten Lebensraum aufkommen. Extreme braucht es dafür nicht. Schon langsame, aber doch spürbare Veränderungen der gewohnten heimischen Umwelt, können bei Menschen psychische Stressreaktionen hervorrufen.

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