Wie Scheinfasten funktioniert |
Barbara Döring |
21.02.2024 08:30 Uhr |
Beim Scheinfasten wird der Nahrungsentzug, mit dem der Körper beim herkömmlichen Fasten konfrontiert ist, imitiert. Das funktioniert dank einer speziellen Zusammensetzung der Nährstoffe, die Longo in Studien erprobte. Der Körper erhält dabei genug Energie und Vitalstoffe, um fit und leistungsfähig zu bleiben und soll dennoch von den positiven Wirkungen profitieren, die ein striktes Fasten mit sich bringt. Im Prinzip ist Scheinfasten nichts anderes als eine vegane Ernährung, bei der kohlenhydratarmes Gemüse und ungesättigte Pflanzenfette im Vordergrund stehen. Kohlenhydrate und Eiweiß werden reduziert. Verzichtet wird auf Fleisch, Milch und Käse sowie andere tierische Proteine. Auch Haushaltszucker, herkömmliche Nudeln, Reis, Brot und Kartoffeln sind vom Speiseplan gestrichen.
Am ersten Tag der Fastenkur sind für Frühstück, Mittag- und Abendessen insgesamt 1100 kcal erlaubt, vom zweiten bis fünften Tag wird die Energiezufuhr auf 750 kcal begrenzt, wobei je 500 beziehungsweise 370 kcal aus Kohlenhydraten und Fetten und 100 beziehungsweise etwa 60 kcal aus pflanzlichen Proteinen stammen sollten. Dabei sind nur ausgewählte Nahrungsmittel vorgesehen, die in kleiner Menge verspeist dem Stoffwechsel sozusagen verborgen bleiben. Die wichtigsten Energielieferanten sind Avocados, Olivenöl und Nüsse. Zusätzlich stehen kohlenhydratarme Gemüsesorten, Pilze, Salate und zuckerarme Beeren auf dem Speiseplan, die mit Ballaststoffen für Sättigung sorgen.
Fünf Tage Scheinfasten reichen aus, wobei die Kur im Idealfall drei bis viermal im Jahr, mindestens jedoch zweimal durchgeführt werden sollte. Um gegen starkes Übergewicht und bereits bestehenden Bluthochdruck oder erhöhte Cholesterolspiegel vorzugehen, empfiehlt Longo, dem Stoffwechsel möglichst einmal im Monat durch Scheinfasten Ruhe zu gönnen. In einer Studie der Universität in Südkalifornien nahmen Probanden durch monatliches Scheinfasten nach einem Vierteljahr 3,6 kg ab, ein leicht erhöhter Blutdruck sank um 6 mmHg und der Nüchternblutzucker um 12 mg/dl. Bei entsprechenden Vorerkrankungen sollten Patienten eine Nahrungsrestriktion jedoch immer ärztlich absprechen.