Wie Scheinfasten funktioniert |
Barbara Döring |
21.02.2024 08:30 Uhr |
Warum beim Scheinfasten gerade die Zufuhr von Eiweiß und Kohlenhydraten zurückgefahren wird, hat gute Gründe: So aktivieren Aminosäuren, die nach einer eiweißreichen Mahlzeit im Blut zirkulieren, ebenso wie Insulin nach dem Genuss von Kohlenhydraten im Körper das Enzym mTor (mechanistic Target of Rapamycin), das im Körper Wachstumsprozesse anstößt. Das Enzym gilt als zentraler Signalgeber, um Muskeln aufzubauen, Hormone herzustellen oder bei der Wundheilung neues Gewebe zu bilden. Was einerseits lebensnotwendig ist, beschleunigt auf der anderen Seite die Alterungsprozesse. Regelmäßiges Scheinfasten soll hier immer wieder ein gesundes Stoppzeichen setzen, ohne dem Körper wichtige Nährstoffe vorzuenthalten oder Aufbauprozesse langfristig einzuschränken.
Den größten Teil der Kalorien liefern beim Scheinfasten ungesättigte Fettsäuren, die den Blutzucker- und Insulinspiegel kaum beeinflussen. Dem Stoffwechsel wird so ein Nahrungsstopp vorgegaukelt. In diesem Modus schaltet der Körper nach 12 bis 36 Stunden auf Ketose um, das heißt, statt der Kohlenhydrate dienen Ketone als Energielieferanten. Ketone bringen nebenbei viele erwünschte Eigenschaften mit sich: Sie wirken entzündungshemmend, dämpfen den Hunger und erhöhen im Gehirn die Konzentration des Proteins BDNF, das die Bildung von Neuronen stimuliert. Gleichzeitig kommt auch beim Scheinfasten nach etwa 16 Stunden die Autophagie verstärkt in Gang, das Recyclingprogramm, das bei Stress das Überleben des Organismus sichern soll und im gesamten Tierreich verbreitet ist. Von manchen Anti-Aging-Experten wird die Autophagie als wichtiger Faktor für ein langes, gesundes Leben angesehen.
Damit Scheinfasten mit der richten Menge und Mischung an Nahrungsmitteln leicht umzusetzen ist, bietet der Erfinder der Methode unter anderem eine patentierte Fastenbox unter anderem mit Gemüsesuppen, Riegeln, Snacks und Kräutertees für eine fünftägige Fastenkur an (Prolon®). Wer lieber selbst kochen will, findet in Büchern zum Thema geeignete, von Ernährungswissenschaftlerinnen entwickelte Rezepte (siehe Kasten). Mit frischen Zutaten und selbst zubereitet schmeckt es meist am besten. Schließlich ist Genießen beim Scheinfasten erlaubt.
Gemüse, Salate, Pflanzenöle, Nüsse, zuckerarme Beeren sowie Wasser und ungesüßter Tee oder Kaffee sind die Hauptzutaten beim Scheinfasten. Auch Gewürze sind erlaubt. Wer es ausprobieren möchte, sollte bevorzugt die folgenden zehn Zutaten zu Hause haben: