Wie sich die Impfstoffe gegen Corona, Masern und Grippe unterscheiden |
Grippeimpfstoffe seien Totimpfstoffe, die aus Virusfragmenten bestünden, erläutert Bogdan. Der Grippeschutz erreiche selten mehr als eine Wirksamkeit von 60 Prozent – manchmal deutlich weniger. »Diese Variabilität in der Wirksamkeit kommt aber nicht dadurch zustande, dass der Impfstoff grundsätzlich eine geringe Immunantwort auslöst«, sagt Bogdan.
Vielmehr liege das daran, dass zum Zeitpunkt der Impfstoff-Herstellung nur aufgrund von stichprobenartigen Erhebungen vermutet werden könne, mit welchen Influenzaviren in der jeweils kommenden Wintersaison zu rechnen sei. Die Zusammensetzung der Impfstoffe beruhe deshalb auf Analysen im Vorfeld. »Wenn sich die zirkulierenden Influenzaviren aber in der Zwischenzeit verändern oder Virustypen auftreten, mit denen nicht gerechnet wurde, dann ist die Schutzwirkung des jeweiligen Impfstoffs geringer.«
Der Masernimpfstoff sei so unglaublich erfolgreich, weil er ein lebendes Virus enthalte, sagt Bogdan. »Es kann sich vermehren, aber es hat durch vorherige Passagen in Zellkulturen an krankmachender Wirkung verloren.« Nach einer Impfung könne man sich fühlen wie bei einer beginnenden Grippe und sogar eine leichte, masernähnliche Erkrankung (Impfmasern) bekommen. »Das ist eine ganz abgeschwächte und undramatische Reaktion.« Der Schutz nach der ersten Masernimpfung liege in der Größenordnung von 93 bis 95 Prozent, nach zwei Impfungen bei 98 bis 99 Prozent.
»Wirksamkeiten von über 90 Prozent findet man bei einer ganzen Reihe von Impfstoffen«, sagt Bogdan. Dazu zählten zum Beispiel die Impfungen gegen Tetanus, Hepatitis A und B sowie die Impfung gegen FSME. Anders als bei der Masern-Impfung müssen einige von ihnen aber regelmäßig aufgefrischt werden.
»Rein immunologisch ist das unproblematisch, denn sie beruhen letztlich auf dem gleichen Impf-Antigen«, sagt Experte Bogdan. »Die Wirksamkeit von Kombinationen wird derzeit in Studien untersucht, aber formal ist die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit einer Kombination bisher nicht gezeigt.« Jeder dieser Impfstoffe habe eine Zulassung, die auf entsprechenden Zulassungsstudien mit bestimmten Impfabständen beruhe. »Nur bei Einhaltung der Anwendungshinweise in den Fachinformationen ist man gegen Impfschäden abgesichert.«
Kombinationen, in welcher Form auch immer, seien noch nicht zugelassen. Auch lasse sich im Falle des Auftretens einer Komplikation im Zuge der Kombination zweier Impfstoffe nicht sagen, ob diese nun auf Impfstoff A oder B zurückzuführen sei. »Deshalb halte ich von dieser ganzen Diskussion im Moment nichts«, sagt Bogdan.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.