Wie sicher sind Periodenprodukte? |
28.05.2025 15:00 Uhr |
Neben der Reinigung der Menstruationstasse ist auch deren richtige Platzierung wichtig. Das legt zumindest eine kürzlich im Fachjournal »BMJ Case Reports« veröffentlichte medizinische Fallstudie nahe. Darin wird über eine Frau Anfang 30 berichtet, die über Monate unter Seiten- und Beckenschmerzen sowie Blut im Urin litt – ausgelöst durch eine Tasse, die den Harnleiter am Blaseneingang blockierte.
Als sie auf die Tasse verzichtete, verschwanden die Symptome vollständig. Die Autoren betonen, dass derartige Komplikationen zwar selten seien, dennoch aber mehr Aufklärung über richtige Anwendung, Passform und potenzielle Risiken nötig sei – insbesondere, weil Menstruationstassen frei verkäuflich und meist ohne medizinische Beratung genutzt würden.
Auch Gynäkologin Eder hat die Fallbeschreibung gelesen und weiß von einigen wenigen anderen Fällen aus früheren wissenschaftlichen Arbeiten. Aufgrund der extremen Seltenheit einer solchen Komplikation sollten derartige Berichte jedoch nicht von der Nutzung der Tassen abhalten.
2023 sorgte zudem eine US-amerikanische Studie für Aufsehen, die Schwermetalle wie Blei und Arsen in Tampons nachwies. Doch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gab Entwarnung: www.pta-forum.de/sind-tampons-und-periodenslips-gesundheitlich-bedenklich-151039/ Selbst bei vollständiger Aufnahme über die Schleimhäute wäre die Belastung im Vergleich zu Alltagsquellen wie Lebensmitteln, Hausstaub oder Abgase vernachlässigbar. Das passt zur Einschätzung von Stephanie Eder, die vor unbegründeter Verunsicherung durch solche Berichte warnt.
Eder empfiehlt in ihrer Praxis Tampons ohne Bedenken – und geht dabei insbesondere intensiv auf die Sorgen von jungen Mädchen ein, die zum ersten Mal menstruieren. »Der erste Frauenarztbesuch kann mit Ängsten besetzt sein. Deswegen biete ich eine Teenagersprechstunde an, in der Zeit für alle Fragen ist.«
Dazu könnten beispielsweise Unsicherheiten beim Einführen von Tampons gehören. »Wenn mir ein Mädchen berichtet, dass sie dabei Schwierigkeiten hat, empfehle ich eine Untersuchung des Hymens, also Jungfernhäutchens – nicht nur, damit sie Tampons benutzen kann, sondern weil es hier tatsächlich Fehlbildungen geben kann, die später beim ersten Geschlechtsverkehr Probleme bereiten können.«
Normalerweise sei das Hymen aber mit der ersten Periode weicher und elastischer und stehe so der Tamponnutzung nicht im Weg. Dennoch hält sich laut Eder der Mythos, dass durch diese das Jungfernhäutchen kaputt gehe, hartnäckig – nicht die einzige falsche Annahme, mit der junge Mädchen in die Praxis kämen. Viele der Patientinnen seien auch überrascht, wie unregelmäßig die Periode am Anfang sein könne.