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Gefahr und Chance 

Wie Superspreader die Pandemie antreiben

Rund ein halbes Jahr nach dem Coronavirus-Ausbruch in China versteht die Wissenschaft die Logik immer besser, mit der sich das Virus verbreitet. Sogenannte Superspreader könnten nicht nur eine Gefahr, sondern auch eine Chance sein.
dpa/Katja Egermeier
10.06.2020  11:30 Uhr

Russisches Roulette

Drosten verglich die Treiber-Funktion der Massenverbreiter im NDR mit einer Partie russisches Roulette: Die meisten Infizierten sorgten für so wenige Ansteckungen, dass es eine Weile nicht auffalle. Irgendwann aber komme die Kugel im Revolver: im übertragenen Sinne ein Superspreader, von dem explosionsartig Infektionsketten ausgehen.

Drosten wertet diese Art der Ausbreitung in der aktuellen Pandemie als Chance, ohne Impfstoff glimpflich durch Herbst und Winter zu kommen. Weil man gezielt gegen Superspreading vorgehen könne, wie das Beispiel Japans gezeigt habe.

Wann man zum Superspreader wird

Aber woran liegt es, dass nur manche Menschen so extreme Virenschleudern sind? Komplett verstanden ist das noch nicht.» Superspreading ist wahrscheinlich eine Mischung aus Eigenschaften einer Person und der Situation«, sagt Salzberger. Voraussetzung ist demnach ein Infizierter, bei dem sich das Virus gerade stark im Rachen nahe der Stimmbänder vermehrt, der eine laute Stimme hat und der über genügend Schleim zur Tröpfchen- und Aerosolbildung verfügt.

Letzteres sei ein Kriterium, das ältere Menschen mit eher trockenen Schleimhäuten weniger zu Superspreadern mache, schildert Salzberger. Wie Buchholz vom RKI ergänzt, gibt es auch gesunde Menschen, die beim Atmen und Sprechen von Natur aus mehr Partikel ausstoßen als andere. Wer allerdings zum hochansteckenden Zeitpunkt zu Hause sitzt – bei Corona ist das nach derzeitigem Kenntnisstand wohl oft der Tag vor Symptombeginn –, wird eher kein Massenverbreiter.

Aerosole und Tröpfchen

Neben einem Anlass gelten auch die Zahl der Kontakte und das Verhalten als entscheidend: »Singen und lautes Sprechen sind die besten Wege, um ein Aerosol zu erzeugen«, sagt Salzberger. Aerosole sind feinste Tröpfchenkerne, die im Gegensatz zu größeren Tröpfchen längere Zeit in der Raumluft schweben können. Vermutet wird derzeit, dass ein guter Teil der Corona-Ansteckungen darauf zurückgeht – gerade in Situationen wie Chorproben und Gottesdiensten, bei denen Teilnehmer nicht nur einige Minuten zusammen verbringen.

Superspreading kann Experten zufolge aber auch über Tröpfchen passieren, obwohl diese schneller zu Boden fallen als Aerosole, man einem Infizierten für eine Ansteckung also recht nah kommen muss. Ein Beispiel dafür wäre eine Bar, in der die Gäste bei einem infizierten Barkeeper bestellen. Generell gilt laut Studien für SARS-CoV-2, dass Ansteckungen in Räumen sehr viel wahrscheinlicher sind als im Freien.

Gerade beim Chorsingen kämen begünstigend noch Faktoren wie dauerndes tiefes Ein- und Ausatmen hinzu, sagt RKI-Experte Buchholz. Er betont, dass ein Superspreader-Event auch durch die Anwesenheit besonders anfälliger Gruppen gekennzeichnet sein könne: »Dann braucht es eine geringe infektiöse Dosis, um viele anzustecken.«

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