PTA-Forum online Avoxa
instagram facebook
Lactose und Fructose

Zucker-Intoleranzen: Schmerzen im Bauch

Bauchschmerzen und Durchfall nach dem Genuss von Milch oder Apfelsaft – bei manchen Menschen lösen alltägliche Lebensmittel Gesundheitsprobleme aus. Ursache kann eine Unverträglichkeit der enthaltenen Zucker sein. Lactose- und Fructose-Intoleranz sind in der Bevölkerung stark verbreitet. Doch viele Betroffene kennen die Ursachen ihrer Beschwerden nicht.
AutorKontaktAnnette Immel-Sehr
Datum 17.05.2019  15:53 Uhr

Fruchtzucker-Unverträglichkeit

Fructose wird im menschlichen Darm in erster Linie über das Transportsystem GLUT-5 in die Darmzellen aufgenommen. Die Kapazität des Systems ist begrenzt. Ein Erwachsener kann bei einer Mahlzeit 35 bis 50 Gramm Fructose vertragen. Flutet eine größere Menge schnell an – zum Beispiel wenn man auf leeren Magen mehr als einen halben Liter Fruchtsaft zügig trinkt – ist das Transportsystem überlastet und die Fructose fließt weiter in den Dickdarm. Dort verursacht sie auf osmotischem Weg eine Diarrhö. Diese Reaktion ist natürlich und hat nichts mit einer Fructose-Intoleranz zu tun. Davon sprechen Ärzte erst, wenn die Kapazität von GLUT-5 auf weniger als etwa 25 Gramm Fructose erniedrigt ist und typische Symptome auftreten. Ursache ist meist ein Defekt am GLUT-5. Mediziner bezeichnen eine Fructose-Intoleranz deswegen auch als Fructose-Malabsorption.

Die Kapazität von GLUT-5 wird von anderen Nahrungsinhaltsstoffen beeinflusst. Glucose beispielsweise stimuliert den Transporter. Konkret bedeutet das: Je mehr Glucose ein Lebensmittel beziehungsweise eine Speise enthält, desto besser wird die enthaltene Fructose vertragen. Auch Aminosäuren steigern den Durchsatz von GLUT-5. Umgekehrt reduzieren Alkohol und Sorbit die transportierte Menge. Auch Acarbose und andere osmotisch wirksame Substanzen wie Mannitol und Xylitol senken die Kapazität des Transporters.

Zufuhr modifizieren

Fruchtzucker kommt in Obst sowie – in geringerer Konzentration – in vielen Gemüsesorten vor. Auch Obstsäfte, vergorene Obstsäfte, süßer Wein und Honig enthalten relativ viel Fructose. Mittlerweile findet sich Fructose zudem in zahlreichen anderen Nahrungsmitteln. Denn viele als preiswertes Süßungsmittel eingesetzte Sirupe wie Glucose-Fructose-Sirup, Maissirup und Invertzucker-Sirup bestehen zu einem großen Teil aus Fructose.

Therapeutisch wird eine Fructose-modifizierte Kost angestrebt. Ziel ist es, dass Betroffene trotz der Erkrankung reichlich Obst und Gemüse essen, denn diese Lebensmittel schmecken nicht nur gut, sondern liefern dem Körper wichtige sekundäre Pflanzenstoffe, die der Prävention verschiedener Erkrankungen dienen.

Obstsorte Fructose je 100g Glucose/Fructose Verhältnis
Apfel 5,7 g 0,4
Aprikose 0,9 g 2
Banane 3,4 g 1
Birne 6,7 g 0,2
Brombeere 3,1 g 1
Erdbeere 2,3 g 0,9
Himbeere 2,1 g 0,9
Kirsche 6 g 1,2
Kiwi 4,6 g 0,9
Mandarine 1,3 g 1,3
Mango 2,6 g 0,3
Mirabelle 4,3 g 1,2
Nektarine 1,8 g 1
Orange 2,5 g 0,9
Papaya 0,3 g 3
Pfirsich 1,2 g 0,8
Pflaume 2,0 g 1,7
Stachelbeere 3,3 g 0,9
Traube 7,4 g 1
Wassermelone 3,9 g 0,5
Quelle: modifiziert nach: www.fructoseintoleranz.org
Tabelle 2: Fructosegehalt verschiedener Obstsorten und Glucose/Fructose-Verhältnis

In der Test- und Aufbauphase lernt der Patient die Bedeutung des Glucose/Fructose-Verhältnisses in einem Lebensmittel kennen (Tabelle). So sind Bananen (Glucose/Fructose-Verhältnis 1) besser verträglich als zum Beispiel Äpfel (Glucose/Fructose-Verhältnis 0,4). Auch durch die Zugabe von Traubenzucker zu einer Speise, kann die Verträglichkeit verbessert werden. Des Weiteren ist es günstig, Obst nicht isoliert, sondern mit Eiweiß, zum Beispiel in Joghurt oder Quark, zu verzehren. Dies führt zu einem langsameren Anfluten der Fructose im Dünndarm und entlastet das Transportsystem. Zudem stimulieren die freigesetzten Aminosäuren die Aufnahme der Fructose.

Zur Unterstützung der Ernährungstherapie können Betroffene das Enzym Glucose-Isomerase (wie in Fructaid®) beziehungsweise Xylose Isomerase (Fructosin®) einnehmen. Dies wandelt Fructose zu Glucose im Darm um. Die Kapseln sollten kurz vor dem Verzehr Fructose-haltiger Nahrungsmittel eingenommen werden. Die Dosis richtet sich nach der verbliebenen GLUT-5-Kapazität sowie dem Fructosegehalt und der Zusammensetzung der Speise beziehungsweise des Getränks.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa